 Konzertbericht
Rock Factory
Schlossfest - Saarwellingen
01.08.2025

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Setlist 
Fotogalerie 

Dieses Jahr feierte Saarwellingen sein 40. Schlossfest, wie immer mit vielen Getränke- und Essensständen, Kirmes und Musik. Zwei Bands spielen live, auf der Blumenbühne und der Rathausbühne. Meine Meinung als Anwohner über diese Veranstaltung klemm ich mir jetzt mal mehrheitlich, nur soviel: Wenn man in der Wohnung sitzt, zwei Songs zeitgleich hört und alles in den Schränken mitklirrt - gruselig.
Die Rock Factory stand 2025 freitags im Plan, Rathausbühne, Start 19.30 Uhr. Der Tag lief nicht optimal für Freiluftveranstaltungen, es gab es mehrere Gewitter mit endlos viel Regen. Wir hofften, dass es abends trocken bleibt, packten aber vorsorglich Regenponchos ein. Ich hatte die Band 2022 zum letzten Mal live gesehen, danach ging bei mir gar nichts mehr und mich in so eine Menschenmenge zu begeben, ist nach wie vor Schwerstarbeit für mich. Meine Schwester Doris war dabei, wir freuten uns auf viereinhalb Stunden Musik und auf die neue Setlist.
  
Changes
Ich hab einiges verpasst.... Die Rock Factory hat mittlerweile mit Sängerin Svenja Meyer eine gewaltige Rockröhre an Bord, aber leider konnte sie in Saarwellingen nicht dabei sein. Die Herren haben sich um einen reduziert, nach wie vor mit dabei sind die Sänger Dennis Klein und Martin Herrmann, die Gitarristen Florian Kochems und Patrick Fey, Bassist Felix Hedrich und Drummer Manuel Langenfeld. Bei Patrick sind die Haare ab und bei Martin sind sie ordentlich gewachsen. ;-) Der Bühnenhintergrund sieht anders aus - schick, schick! Nicht geändert hat sich die Qualität, musikalisch wird nach wie vor großartig abgeliefert!
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Live Is Life
Los ging es mit The Boys Are Back In Town / Thin Lizzy - passend vom Titel und vom Schmackes, gefolgt von Working For The Weekend / Loverboy. Ideale Einsteiger, beste Stimmung, der Spaßpegel stieg, die Scherze über das Wetter rächten sich noch...
Bei der Menge an Songs gehe ich überwiegend nur meine Highlights des Abends durch, sonst wird das ein Konzertroman. Since You've Been Gone / Rainbow und Blue Collar Man / Styx gehörten definitiv dazu, ich liebe die Rock Factory Versionen. Martin Herrmann gab uns die Cher mit If I Could Turn Back Time, vor Kyrie Eleison / Mr. Mister wurden wir von ihm "gesegnet". Felix und Dennis boten eine schicke Klatschanimationsshow, Martin spielte mit viel Hingabe Luftgitarre... Ich mag das, ich mag die Jokes der Jungs, auch ihr Geschäker miteinander, bierernst braucht keiner. Für mich neu im Set war Chris de Burghs Don't Pay The Ferryman, kam gut, ist aber kein Lied, das ich unbedingt gebraucht hätte. Ich hoffe, ich hab es mir richtig gemerkt: bei Dude Looks Like A Lady / Aerosmith fing es an zu tröpfeln....
  
When the Rain Begins To Fall
... und in Sekunden öffnete der Himmel seine Schleusen, es gewitterte und eine Regenwand prasselte auf uns ein. Eine Konzertsituation, die ich schon in Hildesheim und auf der Loreley genießen durfte... nix wirklich Neues, aber an diesem Abend war die Kamera im Einsatz. Ich dachte, ich hätte sie schnell genug eingepackt, später stellte sich leider heraus, dass das Objektiv Wasser abbekommen hatte. Mein Regenponcho glänzte mit einem Riss, der kurze Weg zu meiner Haustür war plötzlich endlos lang, ich kam patschnass an. Ich stand da, flutete die Küche und musste zuerst mal den Lachflash unter Kontrolle bekommen. Meine Schwester landete zum gemeinsamen Entwässern. Auf dem Schlossplatz lief gar nichts, bis der Schutt vorbei war. Haare trocken rubbeln und fertig, Umziehen, nö, wer weiß, wann der nächste Guss kommt. Beim zweiten Start blieben die Regenponchos daheim und der größte Schirm im Haus hatte nun mit uns Ausgang.
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Second Chance
Viele Besucher waren wohl heimwärts oder in Kneipen geflüchtet, auf den nassen Bänken konnte man nicht mehr sitzen, es wirkte doch wesentlich leerer. Die Rock Factory hatte ihre eh anstehende Pause vorgezogen, es ging mit Block 2 weiter. (siehe Setlist). Neu war Pour Some Sugar On Me von Def Leppard, definitiv ein Überflieger, der die Stimmung enorm pushte. Ein Hochgenuss ist der Boston Doppeldecker Amanda und More Than A Feeling, Dennis kann mich immer wieder begeistern, besonders wenn er die Tonleiter so leichtfüßig nach hoch oben wandelt.
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Block 3 - holla die Waldfee, was für ein Brummer! Die Kombi der zehn Songs passte phänomenal, Band und Publikum gingen grandios ab, Spaß pur, immer wieder dicke Gänsehaut. Abgefahrene Performances von Martin bei Billy Idols Rebel Yell und Alice Coopers Poison, die Augen aufgerissen, die Bewegungen einer sich anschleichenden Katze usw. - voller Stimm- und Körpereinsatz. Er lieferte auch bei Holy Diver / Dio und I Want It All / Queen volle Kanne ab. Dennis fragte eindringlich Why Can't This Be Love? (Van Halen) und ließ den Ballroom Blitz (Sweet) auf dem Schlossplatz einschlagen. Unbedingt erwähnenswert: der schon etwas verzwickte mehrstimmige Einstieg bei Kansas' Carry On Wayward Son saß so was von auf den Punkt. Mein absolutes Highlight war jedoch der Guns 'N' Roses Doppelpack Sweet Child O' Mine & Paradise City, von Dennis Axel Klein exzellent geröhrt, der Rock Factory Slash überzeugte vollends, meine Herren, das war ganz ganz ganz großes Kino!
  
Home
Ich war an dem Punkt angelangt, an dem nichts mehr ging und ich musste schweren Herzens den schnuckelig kurzen Heimweg antreten. Den letzten Block samt Zugaben hörte ich mir in trockenen Klamotten und mit einem herrlich heißen Kaffee am Wohnzimmerfenster an. Ist natürlich nicht zu vergleichen - vor der Bühne fühlt man die Stimmung und sieht die Reaktionen der Menschen, hört nur einen Song und am Fenster fiel das alles weg. Meine Ohren konnten sich auch nicht nur auf eins konzentrieren, da einfach zeitgleich eine zu große Geräuschkulisse herrschte.
Daher nur eine kurze Zusammenfassung: Als Gedenken an Ozzy Osbourne kredenzte uns die Rock Factory Paranoid, ansonsten gab es die "alten Bekannten" von Journey, Prince, Kenny Loggins, Survivor und als krönenden Abschluss wie immer Don’t Stop Believin’.
In The End
Sehr starkes Konzert mit vielen Highlights und auch die Gänsehaut hatte Kirmes! Neue Songs in der Setlist heißt gleichzeitig, dass andere rausflogen. Ist logisch, ist ok, aber Crazy Crazy Nights von KISS hab ich extrem vermisst. Ich weiß, welche Nummern Svenja Meyer singt und muss diese stimmliche Naturgewalt unbedingt auf der Bühne erleben. Hoffe, ein Rock Factory Termin mit ihr an Bord passt bald in unsere Planungen. Auf das Wetter kann man keinen Einfluss nehmen, patschnass in Saarwellingen weckte auch einige witzige Erinnerungen. Der Verlust des Objektivs tut allerdings weh, falls jemand eins von Canon rumliegen hat, bitte melde dich. ;-) Den Rest des Abends blieb es übrigens trocken, Petrus hatte ein bisschen Erbarmen.
That's It!
Bericht und Fotos ©2025 by Marion Ney
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