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Konzertbericht

Martin Herrmann & Band

Saarwellinger Kultursommer

30.07.2021
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Saarwellinger Kultursommer

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Setlist

Fotogalerie
 

 

Saarwellinger-Kultursommer-2021

 

 

30.07.2021 - dieser Freitag war ein ganz besonderer Tag. Nach gefühlten Ewigkeiten stand wieder ein Konzert in meinem Kalender. Die Veranstaltungsbranche musste unter den Covid 19 Maßnahmen extrem leiden, nichts ging mehr. Meinen letzten Einsatz hatte ich am 04.01.2020 und der Livemusikentzug tat echt weh. Vorfreude und Neugier gaben sich die Hand, denn so vieles läuft nun anders ab...


Das traf natürlich auch auf den Saarwellinger Kultursommer zu, einem neuen Musikevent, bestehend aus acht Auftritten regionaler Bands/Sängern, jeweils freitags von 18 bis 20 Uhr, für lau. Somit fiel ein Ticketkauf flach, da aber die Teilnehmerzahl begrenzt wurde, musste man sich per Mail anmelden, um sich ein Plätzchen zu sichern. Die Covid 19 Regeln waren zu erfüllen und mein Impfpass ersetzte die Eintrittskarte.


Die Bühne stand hinter dem Rathaus, als Sitzmöbel wurden Stühle und Bierzeltgarnituren aufgestellt. Am Eingang legte man eins der drei G's – geimpft, genesen, getestet - vor und bekam seine Tisch- oder Stuhlnummer mitgeteilt. Sobald man Platz genommen hatte, konnte die Maske den Abflug machen, sie musste allerdings auf dem Weg zum Getränkestand und zur Toilette getragen werden. Eine kreative Idee peppte den Platz richtig klasse auf: Bunte Regenschirme hingen aufgespannt an Seilen über einem Teil des Publikums – ein toller farbenfroher Hingucker!



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Wir machten an diesem Tag einen kleinen Familienausflug und richteten uns an Tisch Nr. 1 häuslich ein. Es füllte sich zusehends, ein ausverkauftes Konzert, es windete recht munter, aber kein Regen – was will man mehr?


Die Musiker des Abends waren Martin Herrmann am Mikro, Thomas Müller am Keyboard und dem Blasinstrument, Christoph Reinert betätigte sich am Schlagwerk sowie der Gitarre und Luigi Burgio spielte den Bass. Ihre Setlist stand unter dem Motto „Evergreens – eine musikalische Zeitreise“ … und es war auch ein Trip durch mein Leben.


Martin Herrmann ist in vielen Musikstilen zu Hause und bei so einigen Bands/Projekten im Einsatz,  wie zum Beispiel der Rock Factory, The New Generation, The Beavers, Revue Orchester 1920, singt in der Meat Loaf Tribute Show und Jesus Christ Superstar usw. usf. Ich steh auf Martins Stimme, aber auch auf seine schmissigen, witzigen, informativen Plaudereinheiten. Pünktlich ging es los, nette Begrüßung, die ersten Töne, megadicke Gänsehaut... endlich... die Live-Abstinenz und die gewisse Stille hatten ein Ende. Was für ein erhebendes Gefühl, den Rhythmus wieder durch die Gräten krabbeln zu spüren!



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Die Setlist startete in den 1930ern und Mann arbeitete sich dann Richtung „aawai“. Die Wohnsituation eines Gorillas wurde erörtert und Veronika mitgeteilt, dass der Lenz eingetroffen ist. Laut Ansage kredenzte man uns mit Ich brech die Herzen der stolzesten Frauen Autobiografisches, danach folgte die Huldigung an einen kleinen grünen Kaktus. Manche mögen diese Lieder als uralte Kamellen bezeichnen, für mich sind es goldene Oldies, über die ich mich arg gefreut habe. Man merkte den Musikern an, wie sehr sie es genossen, wieder auf der Bühne zu stehen und vor Publikum zu spielen. Die Stimmung war sofort am Glühen und sie wurde umgehend weiter geschürt.


Der Rock 'n' Roll durfte natürlich nicht fehlen. Ihn gab es in Form des Medleys Rock Around The Clock  / Blue Suede Shoes und mit Sugar Baby von Peter Kraus war ich total happy, da ewig nicht mehr gehört. Weiter ging es mit der Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe, ein gute Laune Song aus meiner Jugend. Leider wartete ich vergeblich auf eine kleine Tanzeinlage von Martin Herrmann... das wäre die Kirsche auf der Schlagsahne gewesen. :-) Ich hätte nicht gedacht, dass ich über Der Puppenspieler von Mexiko einmal sagen würde, dass es berührend rüberkam. Die Herren präsentierten eine langsame Version, die wirklich für jede Menge Emotionen sorgte. Klasse gemacht! Schwungvoll ging es mit einem Tom Jones Medley weiter. It's Not Unusual kombiniert mit Kiss, eine gute, aber sicher auch schwere Wahl bei all den Hits des Tigers.


Dann war Flower Power und Woodstock Flair angesagt, zuerst mit Scott Mckenzies Ode über San Francisco, anschließend wurde unsere Mitarbeit beim Chorgesang für Anneliese Brown angefragt – besser bekannt als California Dreamin'. Die ersten Versuche wurden als „gudd, awwer noch net gonz gudd“ eingestuft. Nach einigem Üben passte es. Beim letzten Song vor der Pippipause schnellte die Schwierigkeitsstufe in die Höhe: Klatschen, aber Off-Beat zu Stephan Gwildis' Papa will da nicht mehr wohn', seiner deutschen Version von Papa Was A Rolling Stone. Cooles Ding, nur mit dem Off-Beat-Klatschen haperte es arg... ;-)



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Bei einigen Anwesenden haperte es auch beim Respekt vor den Musikern, denn sie schienen die Songs nur als Hintergrundberieselung anzusehen, unterhielten sich und wenn so 'ne ganze Tischbelegung am Babbeln ist, stört das schon deutlich. Es war nun mal kein Kneipenbesuch, es war ein Konzert und da sollte man anderen Zuschauern und den Herren auf der Bühne den Spaß nicht durch Dauerlabern versauen. Dafür hat man vorher und nachher sowie in der Pause Zeit... oder man trifft sich halt anderswo zum Plaudern und Diskutieren.


Nach der Pause ging es mit meinem persönlichen Highlight des Abends weiter - dem Falco Medley.  Ich liebe seine Songs und ich habe es sehr sehr bedauert, als er bei einem Autounfall ums Leben kam. Der Kommissar / Jeanny / Rock Me Amadeus weckten Erinnerungen  – klasse gespielt, top gesungen, eine Mozartkugel der Sonderklasse! Das darauffolgende Purple Rain von Prince landete auf Platz 3 meiner Favoriten. Intensiv, leidenschaftlich, gefühlvoll, an den richtigen und wichtigen Stellen mit Schmackes samt vollem Körpereinsatz – ein Gänsehautgarant.


Das Mauerfall-Medley - bestehend aus Wind Of Change, Looking For Freedom und Über sieben Brücken musst du gehn - war optimal zusammengestellt, um diesen wichtigen Punkt der deutschen Geschichte musikalisch zu präsentieren. Trotzdem landete die Zusammenstellung auf meinem letzten Platz. An den drei Songs hab ich mich im Laufe der Jahre irgendwie satt gehört. Das trifft auf keinen Fall auf Junimond von Rio Reiser zu. Emotional und ausdrucksstark gesungen – großartige Version! Martin und seine Mannen mussten dann Nur noch kurz die Welt retten bevor es mit dem Ed Sheeran Medley Thinking Out Loud & Perfect romantisch wurde. Ich mag die Texte und die Musik zauberte eine wunderschöne Atmosphäre.



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Ein bisschen Rap darf es ja auch manchmal sein. Ich kenne nicht allzu viele Songs dieses Musikstils, aber Auf die guten alten Zeiten von Dame ist mir kleinem Serien-Junkie bekannt. Es war extrem beeindruckend, jede Menge Text, sich diese endlos vielen Worte überhaupt zu merken, sie im richtigen Tempo runter zu beten und zwischendurch passend ein- und auszuatmen - hat sicher einige Minütchen gedauert, bis Neu-Rapper Martin sich das drauf geschafft hatte. Es lohnte sich aber, kam verdammt gut rüber.


My Way beendete den Hauptteil, in einer begeisternden Version, mit Tiefgang gesungen, ausdrucksvolle Mimik und Gestik. Melancholisch, berührend, aufrüttelnd - ich fahre da immer eine Runde auf der Gefühlsachterbahn.


Ein kleines bisschen Zeit war noch übrig und die erste Zugabe Music schaffte es auf meinen persönlichen zweiten Platz. Der Song von John Miles aus 1976 begleitet mich seit seiner Veröffentlichung und sagt das aus, was ich fühle: "Music was my first love and it will be my last...". Mit ganz viel Hingabe und Herzblut gespielt und gesungen, die Gänsehaut hatte Kirmes.



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Endgültig verabschiedeten sich die vier Herren dann mit einem asbach-uralten Klassiker und wünschten uns Gute Nacht Freunde. Eine passendere Nummer gab es an dem Abend wirklich nicht. Das war es dann, es musste pünktlich Schluss gemacht werden - einerseits verständlich, andererseits ein Zugabekiller. Natürlich dachte ich an Schlossfest, Faasend und Kirmes, bei allen darf wesentlich länger "gelärmt" werden. Klasse Stimmung, da hätte etwas Spielraum drin sein dürfen, 20.15 Uhr anstatt 20 Uhr hätte niemandem weh getan...


Ich gebe zu, dass es nicht gerade einfach für mich war, ein komplettes Konzert sitzend zu verbringen, aber das spezielle Feeling ist bei dieser Variante vorhanden. Andere Ausweich-Modelle passten in meinem Kopf nicht zusammen, weswegen ich mich in den letzten Monaten bewusst gegen Auto und Strandkorb entschieden hatte.


Mein Fazit: Livemusik ist genial, vor allem, wenn ausgesprochen talentierte Musiker ihre Leidenschaft ausleben dürfen. Auf und vor der Bühne sah man Menschen, die dieses Konzert ausgiebig genießen konnten. Viele waren textsicher am Mitträllern, sie hatten Spaß mit der optimal zusammengestellten Setlist. Martin Herrmann & Band konnten voll und ganz überzeugen, hoch punkten und mitreißen – jederzeit gerne wieder!



Bericht & Fotos ©2021 by Marion Ney

 

 

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