 Konzertbericht
Lisa Helfer & Christian Fries
Coup de foudre
Altes Rathaus Saarwellingen
14.09.2025

Altes Rathaus - Saarwellingen
Lisa Helfer @ Instagram
Setlist 
Fotogalerie 
 
Ja, ich bevorzuge Rock & Metal, nur heißt das nicht, dass ich alle anderen Musikstile komplett ablehne. Ich höre mir gerne diverse Bands / Sänger / Sängerinnen live an, da sie meiner Meinung nach ihr wahres Können auf der Bühne auspacken müssen. Somit war ich sofort dabei, als meine Schwester eine Veranstaltung hier in Saarwellingen erwähnte.
Matinée - Sonntag 11:00 Uhr bis 13 Uhr, freier Eintritt... ich gebe zu, ich hatte trotz meines höheren Alters zum ersten Mal um diese Uhrzeiten ein Konzert im Kalender notiert. Lisa Helfer et accompagnement stand auf dem Plan, die Begleitung war Pianist Christian Fries. Lisas Gesangstalent kannte ich bereits dank des Revue Orchester 1920. Mit dem Projekt "Coup de foudre" präsentiert sie seit einigen Jahren ausschließlich französischsprachige Chansons sowie Songs aus Filmen und Musicals von Interpreten aus verschiedenen Ländern, da nicht nur die Franzosen Französisch als Muttersprache sprechen.
Lisa Helfer, deren Mama Italienerin und der Papa Franzose ist, hat wohl generell ein Faible für Sprachen in die Wiege gelegt bekommen, sie ist Lehrerin und unterrichtet die Fächer Französisch, Italienisch und Spanisch. Sie hat auch die Musik im Blut, spielt Flöte, Geige sowie Klavier und absolvierte in Saarbrücken eine Gesangsausbildung bei einer bekannten Jazzsängerin, der Finnin Kirsti Alho.
 
Über Pianist Christian Fries kann ich nicht soviel berichten, er ist auch in anderen Projekten aktiv und widmet sich verschiedenen Stilen. Allerdings habe ich ihn und sein musikalisches Wirken erst an diesem Tag kennen gelernt. Auf jeden Fall hat er das Talent mit der großen Schippe abbekommen, punktete mit einer ausgezeichneten Tastenbearbeitung und ebenso mit seinem kurzen Gesangseinsatz.
Der Auftritt fand im Festsaal des alten Rathauses statt, hört sich sicher größer an als der Raum eigentlich ist. Alle Plätze waren besetzt, es wurden sogar noch ein paar Stühle rein geholt - das Interesse war definitiv groß. Pünktlich ging es los und es war ein besonderer Hochgenuss.
Musiker, die sich emotional gänzlich und intensiv in die Texte reinknien, ihnen Leben einhauchen und mein Kopfkino starten lassen, voller Leidenschaft, Hingabe und Herzblut singen / spielen, mal mit geschlossenen Augen, mal mit einem Lächeln, mal launefördernd, mal berührend - Gänsehaut pur!
 
Jedes Lied wurde anmoderiert, mit Infos über die Sängerin / den Sänger, das Erscheinungsjahr und einer Kurzzusammenfassung über die Entstehung und / oder die Aussagen des Textes. Hab ich so noch nie erlebt, sehr interessante Herangehensweise. Ich liebe Sprachen, mag es in Sachen Musik nur halt nicht, wenn ich die Lyrics gar nicht oder nur teilweise verstehe. Ich kannte die meisten Songs der Setlist, aber nicht alle. Daher waren diese Ansagen wirklich hilfreich für mich.
Vor La maladie d`amour und Les Champs-Elysées wurden Fotokopien der Texte verteilt, damit das Publikum als Chor einsteigen konnte. Schöne Idee, die gerne genutzt wurde, klang prima. Der Refrain von Paroles funktionierte auch ohne Blatt in der Hand wunderbar.
Zwei Zugaben gaben die Musiker vor, die dritte durfte sich das Publikum aus der bereits gespielten Setlist aussuchen. Ein weiteres Novum für mich! Der Auftritt der beiden sympathischen und hochbegabten Künstlern kam sehr gut an, die Zuschauer gingen mit und zeigten mit jeder Menge Applaus, wie sehr es ihnen gefallen hat.
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Meine Highlights:
Es ist schwer, meine drei Favoriten auszusuchen, es waren weit mehr, ich mogle zumindest noch Nummer 4 mit rein :-).
Comme d´habitude (My Way) - stach heraus, grandios mit ganz ganz viel Gefühl gesungen... wobei das eigentlich auf jedes Lied zutrifft, aber dieses hier hat mich besonders tief berührt.
Je ne regrette rien - ich mag das Original total und die Version von Lisa und Christian kam brillant rüber.
La maladie d`amour & Paroles - diese gewisse Stimmung durch den Einsatz der Zuschauer veredelte die tollen Interpretationen der beiden Songs.
Ich bin seit über 20 Jahren in der Musikszene unterwegs und düse auch immer mal wieder selbst durch Fotogräben, dachte, ich hätte schon alles erlebt, was passieren kann, aber an diesem Tag wurde ich eines Besseren belehrt. *lol* Vielleicht sollte ich meine Kameras und sämtliches Zubehör entsorgen und auf Handy umsteigen. Natürlich werde ich das niemals tun, nur ein kurzer Anfall von Ironie. ;-)
 
Merci beaucoup an Lisa und Christian für diese spezielle Reise durch die vielfältige frankophone Musikwelt. Lisa sehen wir bald wieder, kleiner Tipp für alle Lesenden: das Revue Orchester 1920 spielt am 27.09.2025 im Kino Lichtspiele Losheim.
Bericht und Fotos ©2025 by Marion Ney
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