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Gimme 5

Igor Piattesi

Vicolo Inferno

Mailinterview

19.05.14
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Ankh-grau-mm Igor, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Es ist nicht unser erstes Interview mit Dir – willkommen zu “Runde 2”. Heute wollen wir uns mit dem Thema Tour beschäftigen. ;-) Los geht´s:



Ankh-grau-mm Im März hast Du mit Deiner Band  Vicolo Inferno  sechs Konzerte in England gespielt, um euer Album  Hourglass. zu promoten. Kannst du mir aus der Sicht eines Musikers sagen, was für euch die wichtigsten Erfahrungen und Eindrücke dieser Tour waren?

Musiknote Eine erhebende Erfahrung war es, unsere eigenen Gerüche zu ertragen... wie wilde Schweine auf Achse… ahahah. Spaß beiseite, ich denke, dass eine Minitour wie diese ein Drucktest für eine Band sein kann, in mehrfacher Hinsicht, nicht zuletzt das enge Zusammenleben unter Bandkollegen, das die Freundschaft stärken oder sie zerstören kann.

Musiknote Nach der Tour grüßen wir einander noch, daher kann ich unter diesem Aspekt sagen, dass alles gut lief. In unseren Köpfen sind wir noch in England am Rocken!!! 6.000 Kilometer fahren, jede Nacht spielen und glaubwürdig zu sein - aus einem rein musikalischen Blickwinkel gesehen, war die härteste Herausforderung für mich, am Ende der Tour mit der Überzeugung zurückzukommen, dass wir ins Schwarze getroffen haben, unsere Live-Performance zu verbessern... gut, lass mich sagen, es macht mich stolz!!!



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Ankh-grau-mm Was sind für dich die aufregenden und positiven Aspekte einer Tournee und was magst du daran nicht?

Musiknote Englisches Frühstück, beständiges Wetter, links zu fahren... ahaha... alles ist aufregend bei einer Erfahrung wie dieser, wir waren wie Kinder im Spielzeugland… ich meine, dass wir immer versucht haben, Spaß in jeder Situation zu haben, jeden Tag in einer anderen Stadt, Location, Bühne… beißen und flüchten, ist das nicht die Essenz des R'n'R??!!! Wir hatten keine negative Aspekte… aber wir haben eine andere Dynamik und Umstände erlebt, die sich von denen unterschieden, die wir in unserem Land gewohnt sind.

Musiknote Die wichtige Sache, an die man sich immer erinnern sollte, ist: sobald eine Underground Band über ihren Zaun hinausgeht, ist sie ein vollkommener Fremder… Daher habe ich nicht erwartet, als der neue britische Rock-Messias behandelt zu werden, dort wo man jeden Abend ein umfangreiches Angebot an Bands finden kann...



Ankh-grau-mm Wie sieht es in den nächsten Wochen/Monaten aus - in wie vielen Ländern sind bis jetzt Konzerte geplant und haben wir Chancen, dass auch Termine in Deutschland in diesem Tour-Plan zu finden sein werden?

Musiknote Wir werden den Sommer hindurch damit fortfahren, die Album-Promotion zu hämmern und im Herbst werden wir dann nach der richtigen Konzentration suchen, um neues Material zu schreiben. Wir haben einige Pläne / Verhandlungen, um wieder außerhalb Italiens zu touren, aber im Moment haben wir nichts festgesetzt… Aus Aberglauben kann ich nicht mehr verraten… wie ich dir bereits erzählt habe, streben wir jedenfalls seit langem an, einige Termine in Deutschland zu spielen und folglich werden wir es versuchen.;)




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Ankh-grau-mm Wenn du die freie Wahl hättest: in welcher Stadt, in welcher Location und vor/auf welcher Sehenswürdigkeit würdest du - weltweit gesehen - gerne mal ein Konzert spielen?

Musiknote … umm… ich persönlich würde gerne einen Gig als Opener für  Black Stone Cherry  in Kentucky spielen oder für  Monster Truck  in Kanada. Somit habe ich dir sogar erzählt, mit welchen Bands ich liebend gerne die Bühne teilen würde (… das Monsters of Rock außen vor gelassen).



Ankh-grau-mm Kannst Du uns bitte ein bisschen was über die Konzerte in England erzählen, wie z.B.: wie lief's, wart ihr zufrieden mit den Reaktionen des Publikums, hattet ihr nette Erlebnisse bzw. auch mal kleine Missgeschicke... ?

Musiknote Marion, ich könnte antworten, in dem ich dir einen genauen und langweiligen Bericht darüber gebe, wie viele Leute auf den Konzerten waren, wie viele zuhörten, wie viele am Ende der Show zu uns kamen, um uns zu gratulieren, wie viele vor der Bühne betrunken waren… oder ich könnte dir über die seltsamen Dinge erzählen, die während der Tour geschehen sind... mal sehen... was könnte mehr Spaß für die Leser bringen??! … ehehehehe ;) … Ich denke, dass ein kurzer täglicher Bericht mehr Spaß bringt...



Tag 0 - Sonntag 23.03.2014

Musiknote Nach vielen Spritzern mechanischen Schmiermittels und Stößen robuster Schultern haben wir es geschafft, die dritte Reihe der Sitze des Kombis zu entfernen, einfach um den erforderlichen Platz zu bekommen, den wir brauchen, um unser ganzes Zeug einzuladen. Igors Gummibänder "helfen", alles zusammengepackt zu halten und dann haben wir schließlich das fehlende Stück unseres “Tetris” hinzugefügt… das eine, das es schaffte, alles zu zerkrümeln… einen Chianti Flachmann.



Tag 1 - Montag 24.03.2014

Musiknote Nach einer endlosen Reise durch Frankreich, gingen wir um 18:30 Uhr an Bord der Fähre in Calais… der Moment, als wir die Grenzkontrolle passierten, war voller Spannung … werden sie Neb (unser Drummer) festnehmen? Die Beamten durchkämmten unsere Dokumente, vielleicht waren wir „in echt“ zu ansehnlich, um zu glauben, dass wir diejenigen auf den Passfotos sind, aber alles ist glatt gegangen… Niemand hatte die Nacht im Gefängnis zu verbringen und so haben wir die Fähre genommen. Vor uns lag eine Fahrt von eineinhalb Stunden, mit einem Abendessen an Bord, das “Lasagne Bolognaise” mit französischen Pommes Frites anbietet, beruhigt durch das Schaukeln des Schiffs, was etwas beim Verzehren der “wertvollen” Mahlzeit geholfen hat. Wir sind heil und gesund in Dover angekommen und haben unsere Kehlen mit einigen Glas Bier in der lokalen Bar “White Horse” bewässert, nachdem die alte Dame des B&B uns gesagt hat, dass das einer der besten Plätze in der Stadt ist. Die Engländer begrüßten uns herzlich und während wir tranken und uns unterhielten, entschied sich der Barmann dafür, unseren Track  Hanging On The Blade  via YouTube zu spielen… jawoll!!



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Tag 2 - Dienstag 25.03.2014

Musiknote Marco verpasste uns mit seinem Full Metal Jacket Stil “Go! Go! Go!!!“ einen “netten und behaglichen“ Weckruf, danach schlenderten wir runter in das B&B, um das erste von vielen englischen Frühstücken während unseres Aufenthalts zu genießen… Marco konnte die Chance nicht versieben, einen Stuhl zu zerbrechen (und das war nicht das einzige Ding, das er zerbrochen hat). Wir spielten in dieser Nacht im “Axe & Cleaver” in Boston. Das „Doghouse“ (unser Platz für die Nacht) wurde kürzlich durch ein Loch im Dach überschwemmt und die Wände waren mit einigen gelinde gesagt “politisch falschen” Sätzen, eindeutigen sexuellen Aussagen und tugendhaftem Fluchen gefüllt…, um mich kurz zu fassen: es roch wie Rock 'n' Roll und Krankheit… Neb brüllte: “Dieser Platz riecht wie der Tod! ”.



Tag 3 - Mittwoch 26.03.2014

Musiknote Während Marco einen Kasten "leiht", um einige Flaschen zu lagern, starrt Fala auf die Saiten seines Basses, nur um zu entdecken, dass eine von ihnen während der “trockenen” Nacht im „The Doghouse ein wenig „fetter” geworden ist. Tapfer entscheidet er sich dafür, eine persönliche Herausforderung anzunehmen... den Rest des Lammkebab zu essen, das Igor in der vorherigen Nacht auf dem Tisch liegen ließ... nach drei Bissen in das “am wenigsten gute” Essen gab er irgendwie auf… Wir kamen in Northampton an und dort begann, nach dem Verladen unseres Equipments in's “King Billy”, einer unserer tapfersten Wege: wo würden wir unseren Hintern für die Nacht abparken? Die Odyssee mit der Überschrift Marco und einige Travelodge-Angestellte (“Ich bin hier, ihr seid hier, ich habe Bargeld, ist das ein guter Service oder nicht? ”) oder die alte Dame im B&B, die losbrüllt “Ich weiß nicht, wer sie sind, wer sind sie? Gehen sie weg!!” und die Tür vor Marcos Gesicht schließt.



Tag 4 - Donnerstag 27.03.2014

Musiknote Am Morgen starteten wir als erstes einen Marathon, um unser ganzes Zeug zurück in den Van zu laden. Während wir das taten, starrte uns die Hauswirtschafterin an, offensichtlich enttäuscht und immer fordernd: “Ist das das letzte? Meine Güte...”. Vielleicht wollte sie, dass wir bleiben… oder nicht (“they’re not scared of you, but of what you represent… Freedom! When they see a free man, that’s when they’re scared” Zitat Easy Rider). Ich denke, dass ich meinen Regenmantel auf dem Seitenweg verloren habe. Während ich sauer auf Marco und Neb war und das schreckliche “Tetris” reorganisierte, das sie mit unserer Backline im Van veranstaltet hatten... ”Wo wollt ihr ohne meine Gummibänder hin? Pilger!!!”, rauchte Fala wahrscheinlich schon die 10. Zigarette des Tages.



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Tag 5 - Freitag 28.03.2014

Musiknote Nach der Nacht im „Snooty Fox“ und nachdem wir in einem sehr gut möblierten Bus außerhalb der Location (cool, aber eisig) geschlafen hatten, kamen wir in Wales an… und entgegen allen Erwartungen entpuppte es sich als die aufregendste Nacht der Tour, zusammen mit Gerard und der Braut, Stuka Berg (irgendein billiges Jägermeister-Imitat) und Famous Grouse. Es war wunderbar, den Ortsansässigen die Aussprache des Wortes “everybody” unseres ureigenen Neb zu erklären (was ungefähr “evrybadayaaaa” klingt). Wir schliefen auf den Sofas der Location ein, mit leeren Bierflaschen auf dem Tisch und Dreck auf dem Fußboden, ein perfektes Porträt der dekadenten Nacht, die wir gerade hatten.



Tag 6 - Samstag 29.03.2014

Musiknote Wir hatten einen Boxenstop in Tintern Abbey, einer wunderbaren gotischen Abtei, wo  Iron Maiden  das Video zu  Can I Play With Madness?… gedreht hatten… es war atemberaubend! Nach einem Sandwich mit Truthahn und Marmelade, machten wir uns auf nach Telford und im Haygate gaben wir unserer Disko-Attitüde nach, zuerst auf der Bühne und dann während des DJ-Sets, wo wir mit all unseren Moves und einigen gymnastischen Aktivitäten eine Show abgezogen haben, um die Hormonlevels auszubrennen… Für mich gab's nach dem Konzert die üblichen kalten Fisch & Chips auf dem Parkplatz… das harte Leben eines Sängers.



Tag 7 - Sonntag 30.03.2014

Musiknote Ich wache schwitzend vom üblichen “Go go go!!!” von Marco auf, der sich auf dem Parkplatz des Gästehauses an einer Eisenstange festhält und sie zerbricht (erinnert ihr euch an den Stuhl in Dover?)… Wir reisen nach London ab… um 23:00 Uhr nach dem Auftritt im “Dublin Castle”. Wir gehen - nicht dem “Underground Musiker Bro-Code” folgend – auf die Bühne, während eine andere Band spielte, um den Basskopf von Fala zu holen. Dann lassen wir die Skyline der Stadt hinter uns, um auf Dover zuzusteuern, wo die charmante alte Dame des B&Bs der ersten Nacht auf uns gewartet hat, um uns nur ein paar Stunden schlafen zu lassen… reizend!



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Tag 8 - Montag 31.04.2014

Musiknote Nach vier Stunden Schlaf, gingen wir um 7 Uhr an Bord des Schiffes. Wir grüßten die weißen Klippen bei Tagesanbruch, solch ein wunderschöner Anblick... Als wir in Calais angekommen waren, starteten wir die Rückfahrt auf der RECHTEN Seite der Straße und außerdem mit Entfernungen in Km, nicht Meilen! Obwohl sich das Wesentliche nicht geändert hatte... fühlte sich der Trip zurück an wie eine lebenslängliche Reise mit endlos viel Kaffee und Salami-Stückchen. Es gab einen Halt an einem französischen Autogrill, der sehr erwähnenswert war: wir baten die Kellnerin, unsere Kaffeethermosflasche zu füllen und sie starrte uns an und fragte, ob wir dafür bezahlt hätten... Vielleicht übernahm unsere heimatlose Attitüde die Macht und uns wie streunende Hunde zwischen den Regalen wandern zu sehen, ließ sie zweifeln … wer weiß… die Franzosen, richtig?



Ankh-grau-mm Vielen Dank für dieses Interview. Wir wünschen Dir und Deinen Bandkollegen alles Gute und viel Erfolg!

Musiknote Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und Unterstützung, die du uns immer zeigst. |,,/_

 

 

Fotos: Nr. 1 ©2013 by Igor Piattesi / Nr. 2 & 3 ©2014 by Annelie Rosencrantz / Nr. 4-5-6 ©2014 by Marco Campoli

 

 

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