SR Facebook
SR Instagram
p1
Sarkophag Rocks HP
                 

Line
Hagen Hoffmann & Dominik Charoy

Trickster’s Day

WhatsApp-Interview

10.04.2020
Line

Trickster’s Day Homepage
Trickster’s Day @ Facebook
Trickster’s Day @ Instagram
Trickster’s Day @ YouTube

 

Hagen-Hoffmann-WWOA-2018-06-Elisa-Cutulle-mDominik-Charoy-01-Rubina-Kapahnke-m

 

 

 

Ankh-grau-mm Dies ist das erste Interview einer für mich interessanten doppelten Doppel-Serie und ich hoffe, die Leser kommen in Sachen Infos voll und ganz auf ihre Kosten. Heute stehen die Rookies der saarländischen Band  Trickster's Day  Rede und Antwort, es folgen die beiden Ur-Gesteine der Truppe.

Ankh-grau-mm Die Rookies sind: Sänger Hagen Hoffmann, der seit September 2019 der Mann am Mikro ist und – noch ganz taufrisch - Dominik Charoy, der Mitte März 2020 als neuer Gitarrist vorgestellt wurde. Herzlichen Dank, dass ihr euch via WhatsApp zum Plaudern eingefunden habt.

Musiknote Dominik: Wir haben zu danken.

Musiknote Hagen: Sehr gerne.





Ankh-grau-mm  Trickster's Day  feiert in diesem Jahr den 15. Geburtstag. Ihr seid noch nicht so lange an Bord und gemeinsam ersetzt ihr den Mann mit dem aparten Schnurres, das Urgestein Hagen Maus. Ihr tretet in große Fußstapfen und deren Verursacher steht seiner Band nun im Hintergrund zur Seite. Gehen wir auf Anfang – wurdet ihr direkt angefragt, weil man sich innerhalb der saarländischen Szene der härteren Töne kennt oder habt ihr euch neuzeitlich via Video beworben bzw. seid zu einem klassisch-altmodischen Vorsingen/Vorspielen angetrabt?

Musiknote
 Hagen: Ich hatte, ganz klassisch, die Anzeige gelesen, dass  Trickster's Day  einen neuen Sänger suchen und kannte die Band auch schon. Ich hatte sie 2008 oder 2009 das erste Mal gesehen und mit ihnen bei einem Event gespielt. Ich wartete dann erst einmal auf meinen Castingtermin, der fand zwei-drei Wochen später statt, da es noch sechs weitere Kandidaten gab. Nach zwei oder drei Castingrunden war ich dann dabei. Zwei Monate später wurde es erst offiziell, also wurde ganz viel im Hintergrund gemauschelt. *lacht*

Ankh-grau-mm Das lief also wirklich auf dem ganz klassischen Weg und nicht via Internet. Wie groß mit Hut warst du, als du die Zusage bekommen hast?

Musiknote Hagen: Ich hab gar nicht bemerkt, wie sehr ich das wollte, bis ich erfahren habe, dass ich dabei bin. Ich dachte vorher: „Bleib cool“ und ich war ja nicht das erste Mal bei so was dabei. Ich bin schon oft der Nachrücker in Bands gewesen. Aber als es dann hieß „Wir wollen es mit dir versuchen“, hab ich erst gemerkt, wie sehr ich mich gefreut habe. Da war ich sogar ein bisschen von mir selbst überrascht. *lacht*

Musiknote Dominik: Bei mir war es ein bisschen ähnlich und ein bisschen anders. Ich kenne die Jungs von  Trickster's Day  auch schon ewig und drei Tage. Ich hatte 2007-2008-2009 mit meiner damaligen Band schon mal Gigs mit ihnen zusammen gespielt. Da ich mich ja selbst so ein bisschen als Kind der 80er bezeichne, war  Trickster's Day  eine der wenigen Bands hier im Saarland, die genau den Stil gespielt haben, den ich eigentlich immer machen wollte. Ich weiß, dass damals - ich glaube, es war 2009-2010, bevor Jörg Heinrich als Gitarrist einstieg - schon im Gespräch war, dass ich bei  Trickster's Day  anfangen wollte/sollte, aber es hat irgendwie nicht hingehauen.

Musiknote Dominik: Zwischendurch hat man sich natürlich immer wieder getroffen, es hat sich aber nie wirklich was ergeben, es stand auch irgendwie nie wieder zur Debatte. Erst als ich Ende letzten Jahres bei meiner damaligen Band aufgehört habe, kam es irgendwie ganz seltsamerweise wieder ins Gespräch und zwar, als Hagen Hoffmann auf meinen Internetpost reagiert hat. Er meinte aus Spaß, dass er sich gerade mal Gedanken macht, wie es mit drei Gitarren in der Band wäre. Ich wusste ja, dass er bei  Trickster's Day  ist und dachte: „Nee komm, ist nicht dein Ernst, oder?“ Wir haben aber nicht mehr großartig darüber geredet, bis drei-vier Wochen später plötzlich die Einlandung von ihm kam, einfach mal in den Proben vorbei zu kommen, um das zu testen. Ich war sofort dabei, dachte zuerst noch an drei Gitarren und sagte: „Wollt ihr das jetzt wirklich durchziehen?“ Von ihm kam aber recht schnell: „Nee, zwei Gitarren“.

Musiknote Dominik: Zu dem Zeitpunkt wusste ich über Hagen Maus' Schicksal noch überhaupt gar nichts und da hat er mir schon mal angedeutet, dass Hagen Maus selbst nicht nur nicht mehr singen kann, sondern auch wohl schneller als erwartet mit dem Gitarre spielen aufhören muss. Die nächste Probe fand ein paar Tage später statt. Ich hab mir zwischenzeitlich zwei-drei Songs draufgeschafft und bin dann hingefahren. Wir haben erst mal ein bisschen drauflos gejammt und für mich war eigentlich relativ direkt klar, dass ich dabei sein wollte. Ich war mir nur nicht sicher, ob die Band das auch so sieht. Wir haben sofort vereinbart, dass wir die nächste Probe nochmals zusammen angehen. Irgendwie schien es aber anscheinend für alle sofort klar gewesen zu sein, dass das so passt. Das lief also recht unkompliziert.

Musiknote Hagen: Als Dominik damals die Anzeige schaltete, dass er eine neue Band sucht, hab ich nicht nur direkt bei ihm kommentiert, sondern auch sofort die Anderen in der Band genervt. Ich wollte schon länger mal mit Dominik Musik machen, aber wir kommen ja eigentlich aus sehr unterschiedlichen Ecken der härteren Spielart des Rock. Das war also vorher schwierig zu realisieren und dann hab ich eine Chance gesehen. Vor allen Dingen aber auch, weil ja absehbar war, dass Hagen Maus nicht mehr ewig Gitarre spielen kann, er hatte zu dem Zeitpunk schon bei einigen Proben aussetzen müssen. Ich dachte, das wäre eine gute Transitlösung, Am Ende wurde es nicht nur eine Transitlösung, Dominik hat ihn dann doch ersetzen müssen.






Hagen-Hoffmann-WWOA-2018-03-Elisa-Cutulle-m02-Tricksters-Day-30-11-2019-Saarbrücken-Studio30-mDominik-Charoy-02-CM-PhotoWork-m





Ankh-grau-mm Wie lange hat es gedauert, bis ihr euch alle Songs draufgeschafft hattet, wann wart ihr in der Band komplett „angekommen“ und konntet den Trickster in euch deutlich fühlen?

Musiknote Dominik: Wir sind noch dabei, uns die ganzen Songs draufzuschaffen. Hagen Hoffmann hat da natürlich einen Vorsprung. Ich bin ganz frisch dabei und nach gerade mal vier oder fünf Wochen haute uns dieser Corona-Mist dann natürlich völlig aus dem Konzept. Deshalb sind wir immer noch im Draufschaff-Prozess. *lacht*

Musiknote Hagen: Ich warte ehrlich gesagt sogar noch drauf, dass sich dieses Gefühl einstellt. Schon als ich dazu kam wusste ich, dass ich nicht der letzte Besetzungswechsel sein würde, sondern dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis noch ein Gitarrist dazukommen müsste. Und wie Dominik so schön gesagt hat, kam uns jetzt natürlich diese ganze Pandemie-Nummer dazwischen. Es hatte gerade angefangen, sich nach vollständiger Band anzufühlen. Es gab schon so viele  Trickster's Day  Besetzungen... Ich glaube, wir fünf bzw. mittlerweile ja sechs, kennen gar nicht alle  Trickster's Day  Songs. Da sind welche so alt, die hat Hagen Maus noch kurz nach dem Krieg geschrieben. *lacht*


Musiknote Dominik: Ja, da muss ich Hagen Recht geben: Wenn du in einer Band spielst, wo es sich abzeichnet, dass sich über kurz oder lang wieder was ändern wird, verhindert das natürlich schon ein Einheitsgefühl. Wenn sich jetzt alle einig sind, dass sich in Sachen Besetzung nichts mehr tut, dann ist man erstmals auch emotional frei und kann das Ganze in sich aufsaugen, ohne die Befürchtung zu haben, in drei-vier Wochen kommt wieder ein Anderer und dann müssen wir wieder von vorne anfangen  Jetzt denkt man: Wenn alle das Gefühl haben, das ist jetzt die Band und das bleibt die Band, dann wird sich dieses Trickster-Feeling auch relativ schnell ganz automatisch und von alleine bei jedem ein bisschen manifestieren. Bin ich fest davon überzeugt

Ankh-grau-mm Drei Gitarren wären der Oberhammer gewesen, leider meinte es das Schicksal anders...

Musiknote Dominik: Klar, wäre das der Oberhammer gewesen. Das hätte natürlich auch logischerweise bedeutet, dass Hagen Maus weiterhin musikalisch gesehen aktiv in der Band ist. Hagen Maus wird nie, niemals aus  Trickster's Day  wegzudenken sein. Er bleibt immer ein Teil davon und wird immer der sechste Mann sein, ganz klar. Es gibt ja diesen Begriff des Bandleaders. Ich glaube, jeder in der Band sieht Hagen irgendwo immer noch ein Stück als Bandleader an. Nicht nur, was die Verkörperung von  Trickster's Day  nach außen angeht, sondern auch, was das Musikalische angeht, obwohl er seit Wochen gar nichts mehr damit zu tun hat. Mit drei Gitarren... ja, wäre geil gewesen. Aber zur Not haben wir den Hagen Hoffmann, unser Schreihälschen *lacht*, der kann ja auch  ganz gut Gitarre spielen. Wenn es da hin und wieder mal zwickt und wir Bock haben, so was zu machen, ist das also durchaus noch realisierbar.





Ankh-grau-mm Dominiks Live-Premiere und alle anderen geplanten Auftritte, wie z. B. auch das Benefiz-Konzert für Hagen Maus sowie eure Bandproben, fielen der Virus-Pandemie und ihren Auswirkungen zum Opfer. Kniet ihr euch nun verstärkt in das Klöppeln neuer Songs und vergrabt euch dann - sobald möglich - im Tonstudio, um uns ein neues Album zu kredenzen?

Musiknote Hagen: Ich schreibe wieder Textfragmente und arbeite an meinen eigenen Fähigkeiten. In den letzten Wochen hab mir noch mal viel Jazz- und Bluesgitarre samt den verschiedenen Gitarrenmodi draufgeschafft und versuche gerade, mich als Komponist wieder ein bisschen weiterzuentwickeln. Ich würde jetzt keine Songs schreiben, weil ich glaube, es wäre sinniger, das mit der Band im Proberaum anzugehen, da wir ja in der neuen Konstellation noch nicht aufeinander eingespielt sind. Sonst wäre es dann automatisch ein Hagen Hoffmann Song, von  Trickster's Day  interpretiert, aber ich will auf der ersten Platte auf jeden Fall  Trickster's Day  Songs haben.

Musiknote Dominik: Schwierige Frage. Wir hatten das letztens auch kurz intern angesprochen. Ich denke, was für eine Band zählt, auch für eine lokale Band und für uns, ist, dass wir wieder in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nach oben kommen und uns dort halten müssen. Wir wollen natürlich auch live spielen, das ist primär unser aller Ziel und wir werden uns verstärkt ranhalten, dass wir genug Programm drauf kriegen, um Gigs spielen zu können. Mit neuen Songs, das läuft immer so ein Stück weit parallel... wenn die eigenen alten Dinger einstudiert werden, spielt das Songwriting immer wieder mit eine Rolle. Natürlich steht auch in der Planung, ein neues Album zu machen und das werden wir mit Sicherheit auch tun. Nach der Pandemie versuchen wir, die ganzen ausgefallenen Auftritte nachzuholen und nicht in Vergessenheit zu geraten. Nach diesem ganzen Mist versucht wahrscheinlich jede Band, sich wieder in die Köpfe der Leute zu spielen und das werden wir natürlich auch tun.

Musiknote Dominik: Hagens Jazz-Aktivitäten machen uns allen natürlich etwas Sorgen, das kannst du dir denken. Aber ok, das kriegen wir auch wieder hin. *lacht*

Musiknote Hagen: Ich finde, mixolydische Skalen sind im Stadionrock gnadenlos unterbewertet.

Musiknote Dominik: Das meinte ich damit. *lacht* Neee, mal im Ernst...  Trickster's Day  wird sich musikalisch etwas verändern. Ich denke, das ist klar. Neue Leute bringen neues Blut, neue Ideen und auch ihre eigenen Einflüsse mit ein. Von daher wird sich neues Material mit Sicherheit auch hörbar von dem unterscheiden, was  Trickster's Day  vorher ausgemacht hat. Aber es soll, wird und muss natürlich immer  Trickster's Day  Mucke bleiben und das wird es. Ich bin da guter Hoffnung. Wir sind voller Ideen, von Hagen, von Andy, von allen anderen und ich selbst hab auch noch massivst Song- und Riffideen usw. Wenn wir das alles gut durchmixen, werden wir offenbar richtig geile Songs zusammen kriegen und ich bin fest davon überzeugt: Da kommt einiges auf uns zu!

Musiknote Hagen: Wir wären jetzt auch extrem dumm, wenn wir wirklich anfangen würden zu hetzen. Ich denke, wir sollten wirklich schauen, wie die Dynamik dieser neuen Zusammensetzung ist und gebe Dominik Recht: Da sind talentierte junge Menschen und Lars in einer Band, das wird gut. *lacht*

Musiknote Dominik: Es ist selbstverständlich auch verdammt wichtig, dass die Chemie stimmt. Das ist mindestens genau so wichtig wie die musikalische Harmonie, wenn nicht wichtiger. Ansonsten wird aus einer Band nie eine richtige Band, dann wird es allerhöchstens ein Projekt. Wenn die Gegensätze zueinander zu arg werden, dann läuft da sowieso gar nichts. Das nur kurz dazu.


Ankh-grau-mm Kann ich gut verstehen, wenn man menschlich keinen Bock aufeinander hat, kann musikalisch nichts Gutes dabei auskommen.

Musiknote Dominik: Richtig und auf ein Projekt, wie man es sonst so häufig liest, hab ich keinen Bock. Ich denke, tief in mir drin habe ich immer noch dieses „11 Freunde müsst ihr sein“ Gefühl wie im Fußball. Das mag sehr überholt klingen, aber ich finde, in einer Band - und auch in einer Band wie  Trickster's Day  - ist das Ganze nicht nur eine Frage der musikalischen Qualität und Präsentation. Es ist wirklich auch eine Frage der Einstellung, wie man zu der Sache steht, das finde ich wichtig, Für viele gilt das nur als Worthülse, ich sehe das gar nicht so. Man muss es schon irgendwie leben können und in sich aufsaugen, da hatten wir ja vorher schon mal die Rede davon. Dann spürt man es definitiv, das ist ja immer ein Geben und ein Nehmen. Je nachdem wie es mit der Band läuft, entwickelt sich die persönliche Einstellung dazu und je nachdem wie die sich entwickelt, gibt man das wieder durch Songwriting und  die Performance zurück. Das ist ein ewiger Kreislauf, wenn der mal rund läuft und niemals stoppt, passt es.





Dominik-Charoy-04-Schaedel-Medien-m30-Tricksters-Day-30-11-2019-Saarbrücken-Studio30-m20-Tricksters-Day-30-11-2019-Saarbrücken-Studio30-m





Ankh-grau-mm Man lenkt sich in dieser kontaktarmen Zeit so gut wie möglich ab, wie zum Beispiel Hagen mit seinen Ausflügen in Richtung Jazz und Blues auf der Gitarre. Mit was vertreiben sich Mitglieder lahmgelegter Bands in musikalischer Hinsicht die Zeit? Übt man mehr, schreibt man Melodien und Texte für die nächsten fünf CDs, hört man sich kreuz und quer durch die Lieblingsalben seines Lebens, chillt man auch mal frustriert vor sich hin... ?

Musiknote Hagen: Wir haben uns ja eine Woche vor diesem Shutdown einen Hund zugelegt und ich laufe jetzt jeden Tag mehrere Stunden durch die Walachei, habe Radio im Ohr und höre ganz viel SR 2 und so'n Kram. Also bei mir ist gerade ein bisschen back to the roots angesagt, ich hör wieder ganz viel Klassik. Ansonsten, ja, ich darbe und harre der Zeit, wenn ich wieder schreien darf. *lacht*

Musiknote Dominik: Es ist schon eine gewisse Hungerzeit. Natürlich übt man mehr, sammelt noch mehr Ideen, schaut, dass man die irgendwie konserviert bekommt und macht sich Gedanken über Songs, die entstehen könnten. Es ist oft so frustrierend, wenn du dann gerade eine echt geile Idee hast und stellst dir in deinem Kopf vor, wie das jetzt mit geilem Drumbeat, Gesang und zweistimmigen Gitarren klingt und du kannst es ums Verrecken im Moment nicht umsetzen. Das ist schon tierisch deprimierend. Ich denke, jeder wartet darauf, dass es endlich wieder losgehen kann.






Ankh-grau-mm Zur Vorbereitung dieses Interviews hab ich mich durch eure Social Media Accounts gewühlt. Sorry, aber es gab ja keine Pressetexte zum Schmökern. ;-)


Ankh-grau-mm In euren Accounts hat die Liebe zu Tieren deutliche Pfotenspuren hinterlassen, auch ein ovaler Ball tauchte immer mal wieder auf. Daher die Frage: Welchen Hobbys und Interessen frönt ihr neben der Musik?

Musiknote Hagen: Wie du schon richtig erkannt hast, bin ich ein ziemlicher Football-Freak, hab früher auch selbst gespielt Ansonsten beschäftige ich mich viel mit Politik, Geschichte, Literatur, lese relativ viel. Ich bin eigentlich ziemlich spießig, wenn es um so was geht. Einen Hund haben wir ja nun auch, mein Alphaweibchen hat zehn Jahre gemault, jetzt haben wir einen. *lacht* Ich bin eigentlich ein Katzenmensch, wir haben Katzen, die einen wichtigen Teil meines Herzens eingenommen haben. Ansonsten Musik, ich singe auch Karaoke wie ein Geisteskranker. *lacht* Allzu viele Hobbys hab ich sonst nicht. Ich schlaf recht gerne und ziemlich gut, auch in so schwierigen Zeiten krieg ich das gut hin. *lacht*

Musiknote Hagen: Ich bin an sich so ein Wissensnerd, lerne unheimlich gerne Neues dazu, verstehe Sachen bis ins kleinste Detail, ich bin wie ein Schwamm, mein Hirn vergisst auch nichts. Bei Trivial Pursuit bin ich fürchterlich, man spielt prinzipiell in Dreier-Teams gegen mich. Ich müsste mal zum Jauch gehen, aber neeee... da sitzt man bestimmt schlecht und das lässt sich auch nicht mit dem Hobby des Schlafens vereinbaren, also lassen wir das besser. *lacht*

Musiknote Dominik: Wie "neben der Musik"????? *lacht* Mein wirkliches Hobby ist eigentlich nur die Musik, die füllt mich sehr aus und soll das auch tun. Ich hab natürlich meine Familie, bin verheiratet, hab einen Sohn. Gut, mein Sohn ist mit 22 jetzt nicht mehr so systemrelevant, was mein Zeitmanagement betrifft. *lacht* Wir hatten immer Hunde und Katzen. Jetzt haben wir noch zwei Katzen und unseren fast 14-jährigen Mini Australian Shepherd, meinen Seelenhund Sam und sie sind einfach ein fester Teil der Familie. Ein Leben ohne Tiere kann ich mir gar nicht vorstellen. All dies zusammen - Family, Musik, Job - da wird es schon knapp, dazwischen ist keine Lücke mehr frei und das ist eigentlich ganz gut so






Ankh-grau-mm Hagen, Du bist ein Meister im Jonglieren mit Worten, immer auf den Punkt formuliert. Ironie, Sarkasmus und schwarzer Humor sind wohl gemeinsame Freunde von uns, richtig? Bei Deiner vorherigen Kombo  Kernkraft  gab es in deutscher Sprache auf die Mütze. Wären Songs mit von Dir verfassten deutschen Texten zukünftig auch mal bei  Trickster's Day  denkbar?

Musiknote Hagen: Ja, theoretisch wäre es denkbar, kann man mal ins Auge fassen. Bei  Trickster's Day  ist das aber 80s Hardrock mit Attitüde und da passt Englisch dazu. Ich muss noch den Stil von  Trickster's Day  richtig finden, ich will nicht, dass wir einen Bruch in der Historie haben. Ich kann eigentlich nicht so gut Party- und Gute-Laune-Texte schreiben, das ist nicht unbedingt mein Stil und nicht meine Stärke. Wenn wir irgendwann hoffentlich die Single aufnehmen und veröffentlichen, sind da auch schon erste Texte von mir drauf. Es wird eine Veränderung zu vorher da sein, aber ich versuche, den Cut nicht allzu hart zu machen.

Musiknote Hagen: Ich sehe mich aber auch nicht als Alleinverantwortlichen für die Texte. Die Herrschaften können  ruhig mit Texten um die Ecke kommen, ich bin ja relativ schnell mit dem Anpassen auf meinem Stil. Also ich klau lieber gut als es selbst schlecht zu machen. *lacht*






Ankh-grau-mm Du hörst Dir diverse Musikstile an, von Metal über Klassik bis hin zur  Kelly Family.  Klasse, das nenn ich einen breitgefächerten Geschmack. Auf der Bühne hast Du Dich mehrheitlich dem Black Metal gewidmet. Du warst die Stimme der Band  Nocturnal Opera,  aus der sich dann  Threnodia  formierte. Bei  Threnodia  wurdest Du nicht Hagen, sondern Styr genannt und es war viel Make-Up angesagt. Warum hast Du Dir den Namen Styr ausgesucht und wie lange dauerte es, bis das Gesicht farblich umgestaltet war?

Musiknote Hagen: Angefangen hab ich bei  Unchained  tatsächlich mit melodischem Heavy Metal, also Power-Metal, der damals schon Einflüsse von meiner Liebe zum Black Metal hatte. Der Name Styr ist altnordisch und stand einfach für Krach, Lärm und Getöse. Mir war es wichtig, dass ich ein Pseudonym habe, ich wollte eine eigene Bühnenpersönlichkeit entwickeln, für die sich Leute interessieren, sie sehen wollen, weil auch wirklich was auf der Bühne passiert. Kein Schwein will Hagen Hoffmann sehen, der ist langweilig, aber Styr... das war schon nice, da haben die Zuschauer was geboten bekommen. Die Maske, das dauerte vor jedem Gig eine Dreiviertelstunde mit allem Drum und Dran wie Asche, Blut, Farbe, Kontaktlinsen... was halt so alles zu machen war.

Musiknote Hagen: Styr steht übrigens heute noch auf der Bühne, den hab ich mir bewahrt, das ist praktisch meine Bühnenpersönlichkeit. Der will nur auf die Bühne und der Welt zeigen, dass er der geilste Hecht ist, den es gibt, das Geilste, was je auf Erden geschissen ward. *lacht* Das ist meine kleine Maske, mein kleiner Schutz, der mich diesen abgefuckten Quatsch machen lässt, den ich halt so mache.







Dominik-Charoy-03-CM-PhotoWork-mHagen-Hoffmann-WWOA-2018-02-Elisa-Cutulle-m07-Tricksters-Day-30-11-2019-Saarbrücken-Studio30-m





Ankh-grau-mm Ich hatte ja schon die Ehre, Dich mit  Trickster's Day  live on Stage erleben zu dürfen und Du konntest mich als Sänger voll und ganz überzeugen. Bei der Gruppe  Unchained wurdest Du als Gitarrist gelistet. Was war zuerst – die Gitarre oder der Gesang oder lief es parallel?

Musiknote Hagen: Singen hab ich als kleiner Steppke gelernt. Ich bin damals mit drei Jahren auf die Landesmusikschule des Saarlandes gekommen, hatte die musikalische Früherziehung, Harmonielehre, Gesang, Klavier, Akkordeon und da hab ich auch klassisch gesungen, Bariton. Diese ganze Klassik ist dann in der Pubertät irgendwann so ein bisschen über die Wupper gegangen, andere Sachen waren wichtiger. Als ich nach der Pubertät und nach dem Stimmbruch wieder anfangen wollte, wollte ich natürlich Gitarre spielen, da meine Helden gewechselt hatten, die spielten zu dem Zeitpunkt alle Gitarre und es war Krach. Meine Eltern waren nicht begeistert, nachdem ich eine musikalische Ausbildung im fünfstelligen Wert abgebrochen hatte. Da hab ich mir auf dem Flohmarkt eine Gitarre gekauft und mir alles selbst beigebracht.

Musiknote Hagen: Also habe ich eigentlich mit Gesang angefangen, mich aber anfangs nicht getraut und nur Gitarre gespielt, weil ich mich da verstecken konnte und was in der Hand hatte. Als ich damals die Chance bekam, bei  Nocturnal Opera  einzusteigen, ergriff ich sie, weil ich dachte: Schreien kann ich wie ein Geisteskranker, das wird schon schön. *lacht* Naja, ich hab mich dann immer mehr getraut und irgendwann hab ich dann gedacht: Komm, versuchst es mal mit deinem cleanen Gesang, vielleicht findet das auch jemand gut und so clean ist er ja gar nicht.






Ankh-grau-mm Du warst auch als Lichttechniker im Einsatz. Diese Fragen brennen mir schon was länger auf der Zunge und ich hoffe, Du kannst mich aufklären. Früher waren Support/Special Guests nicht ideal ausgestrahlt, im letzten Jahr lief es bei einigen Gigs genau umgekehrt. Warum gibt es nicht einfach gleichbleibend gutes Licht bei allen Bands eines Konzertabends?

Musiknote Hagen: Aus dem simplen Grund: Genau so wie es gute und schlechte Musiker gibt, gibt es auch gute und schlechte Lichttechniker. Früher war es tatsächlich so, dass die kleinen Acts meistens keinen eigenen Licht-Horst dabei hatten, also übernahm das irgendeiner vom Venue. Das hab ich ja auch ein paar Mal machen dürfen, als ich noch in der Garage gearbeitet habe. Derjenige kennt natürlich die Musik nicht so gut wie ein Lichttechniker, der immer mitfährt. Wenn das jetzt anders ist und sich auch kleine Bands einen Lichtler leisten können, ist das eine gute Sache. Ich hab bei  Trickster's Day  schon ein bisschen ein Auge drauf geworfen, was man da bei Licht und Showeinlagen optimieren könnte. Aber das haben die ja früher schon ganz gut gemacht, es ist nicht so, dass wir bei Null anfangen. Ich versuche, mich da erst mal einzufügen und bisher haben wir in der neuen Besetzung noch gar kein Konzert gespielt. Mal gucken, was sich da ergeben wird.





Ankh-grau-mm Da Dominik es vorhin schon angesprochen hatte> würdest Du als dritter Mann an der Gitarre aktiv werden wollen?

Musiknote Hagen: Vielleicht mal für einen Song, ja, wenn es sich anbietet. Gegen Dominik und Andy stinke ich natürlich ab. Wenn die im Proberaum mit ihrem Gespiele loslegen, halt ich mich ehrfürchtig an meinem Bier fest und das war's. *lacht* An der E-Gitarre stecken die zwei mich hart in den Sack. Es kann sein, dass ich an der Konzertgitarre vielleicht hier und da mit Zupfen und so ein bisschen weiter vorne bin, aber ob wir das bei  Trickster's Day  einsetzen, weiß ich nicht. Ich brauch es auch nicht, hab gerne nur ein Mikro in der Hand und bespiele das Publikum. Das ist ja auch Job des Sängers, dass er die Zuschauer unterhält und irgendwas rüberbringt. Da hab ich auch eher meine Stärken. Als Gitarrist bin ich ok, aber ich würde mich nicht in eine Liga mit den beiden Anderen stellen, das wäre vermessen.





Ankh-grau-mm Dominik, Dich würde ich als absoluten Gitarrenfreak einsortieren. Was ich da alles zu Gesicht bekam, holla! Wie viele Gitarren wohnen bei Dir und gibt es die eine, die Du niemals hergeben würdest bzw. die Du Dir unbedingt noch zulegen möchtest?

Musiknote Dominik: Ja, Gitarren und Gear, das ist so 'ne Sache. Es gibt unter Musikern diesen Begriff des G.A.S. – das Gear Acquisition Syndrome, dieses unbedingte Verlangen nach anderem oder mehr Equipment, das von einigen wirklich schon als krankhaft hingestellt wird. Mittlerweile habe ich sehr sehr stark reduziert. Vor ein paar Jahren war ich bei über 40 Gitarren, 7-8-9 Verstärkern, Boxen und Effektgeräten angekommen. Das hat sich inzwischen sehr gelegt, jetzt bin ich recht human unterwegs. Ich liebe es einfach, diverse Sachen auszuprobieren, andere Gitarren, anderes Equipment, andere Amps. Ich bin da kein Purist und gebe zu, dass ich ziemlich offen  für vieles Neues bin, was es in den letzten Jahren in dem Bereich gegeben hat.

Musiknote Dominik: Es ist jetzt nicht so, wie es bei vielen oft den Anschein macht, die zum Beispiel versuchen, durch den Wechsel von Material und Equipment irgendwie spielerische Schwächen oder Unzulänglichkeiten auszugleichen. Mir geht es da echt primär um dieses Haben wollen. Ich glaube, das gibt es auch fast nur bei Gitarristen. Wenn du dich mal bei Musikern umhörst, will jeder immer mal etwas anderes, aber so richtig schlimm ist es wirklich nur bei Gitarristen und ich bin da an vorderster Front. Hab mich aber mittlerweile  wirklich im Griff. Ich besitze noch sieben oder acht Gitarren und zwei bis drei Amps, dabei soll es auch bleiben. Im Moment bin ich damit zufrieden – alles gut!

Musiknote Dominik: Eine, die ich unbedingt behalten wollte, gab es, ja, aber ich hab sie dann doch nicht behalten. Sachen, die ich mir noch zulegen will, gibt es auch noch einige, aber man muss sich dann hin und wieder bremsen. Vor allen Dingen, weil es natürlich auch finanziell in dem Bereich nicht ganz so harmlos zugeht.


Ankh-grau-mm 40 Gitarren? Hatten die ein eigenes Stockwerk?

Musiknote Dominik: Die hatten tatsächlich fast ein eigenes Stockwerk, ich hatte meinen Raum im Keller. Das war vorher eigentlich der Kellerraum für die ganz Family. Das änderte sich schnell, was noch mit Ach und Krach reingepasst hat, war die Kühltruhe. *lacht*






04-Tricksters-Day-30-11-2019-Saarbrücken-Studio30-m32-Tricksters-Day-30-11-2019-Saarbrücken-Studio30-mHagen-Hoffmann-WWOA-2018-05-Elisa-Cutulle-m





Ankh-grau-mm Welche Verstärkermodelle bevorzugst Du, welche Effekte befinden sich auf Deinem Pedalboard?

Musiknote Dominik: Zur Zeit hab ich drei Amps, von Engl, von Bugera und von Blackstar. Es wird sich in Zukunft zeigen, welcher sich am Besten für  Trickster's Day  eignet. Das sind eigentlich so meine Main Amps. Auf dem Pedalboard hab ich ein Line 6 Helix LP, da ist alles drin, was das Gitarristenherz jemals brauchte und brauchen wird. Dann noch ein Wah Pedal und das war es eigentlich schon, sieht eigentlich relativ harmlos aus.

Musiknote Dominik: Es würde mich halt zudem freuen, wenn man nicht nur musikalisch sondern auch soundmäßig mal ein bisschen experimentieren kann. Ich bin jetzt keiner von denen, der das so freakmäßig betreiben würde. Aber guter und vielseitiger Gitarrensound kann oft den Unterschied machen, bringt ziemlich viel Spaß und gibt den Songs eine gewisse Note. Ich glaube, da sind Andy und ich einer Meinung und wenn man das gut aufeinander abstimmt, kann das richtig klasse werden.

Musiknote Hagen: Ich möchte nicht in so einer  AC/DC-mäßigen Band spielen, die ein Album nach dem anderen veröffentlicht und alle klingen gleich. Wer sich nicht weiterentwickelt, ist tot.






Ankh-grau-mm Du warst bei Bands wie  HeralderBlack BlossomMaloik und  Blizzard  aktiv, in Deiner Zeit bei  Under Pressure  habt ihr den saarländischen Olympia-Teilnehmern in 2012 den Song  Time For Heroes  mit auf den Weg gegeben. Welche Highlights oder auch negative Erfahrungen dieser ganzen Jahre blieben Dir besonders präsent im Gedächtnis hängen?

Musiknote Dominik: Wenn man von  Heralder  zu  Under Pressure  über diese ganzen Bands schaut... da ist auch das Genre sehr breit gefächert. Ich hab es immer geliebt, die Sachen zu machen, die irgendwo in mir drin stecken. Ich bin diesbezüglich gar nicht mit Scheuklappen unterwegs, wie man das häufig von Musikern - leider Gottes auch oft von Metal Musikern - kennt, dass außer ihrem Style nichts anderes zählt und sie auch nie anderes in Betracht ziehen wollen. Ich habe diverse Alter Egos in mir, die alle so ein bisschen ihre Befriedigung brauchen und das hab ich auch ganz gut hingekriegt.

Musiknote Dominik: Der Olympia-Song mit  Under Pressure  hätte damals ein Highlight werden können. Ich kann mich noch gut erinnern - die Aufnahmen, sowohl im Studio als auch das Video, wurden vom saarländischen Kultusministerium und Sportministerium finanziert. Wir hatten uns recht viel davon erhofft, aber selbst mit der Unterstützung der saarländischen Politik hatte man kaum eine Chance z. B. im Radio besonderen Airplay zu bekommen oder bevorzugt behandelt zu werden. Das kannst du völlig vergessen. Es lief dann in der Folgezeit nicht so, wie wir uns das eigentlich erhofft hatten. Aber wir kamen ganz gut drüber weg.

Musiknote Dominik: Highlights – ich hatte in jeder Band superviel Spaß und superviel Bock. Schlechte Erfahrungen - eigentlich nur primär deswegen, weil viele Bands nicht daran scheiterten, dass sie nicht akzeptiert wurden oder  sonstige Gründe von außen einprasselten, die sie irgendwie behinderten oder beendeten. Ich habe einfach gelernt, dass viele viele gute Bands - und nicht nur die, in denen ich gespielt habe - an der eigenen Attitüde und der eigenen Einstellung zu der Sache, die sie tun, scheitern. Das war für mich jedes Mal ärgerlich, weil ich mich als den bezeichne, der immer nach vorne will. In dem Alter, in dem wir jetzt mittlerweile sind, geht es nicht mehr darum, Riesenweltstars im Rockbusiness zu werden. Es geht darum, seine Sache Ernst genug zu nehmen, um damit so viel zu erreichen, wie es möglich ist.

Musiknote Dominik: Sobald du nur einen dabei hast, der das Ganze nach dem Motto „Jo, ich hab einmal in der Woche nichts Besseres zu tun, lass uns mal ein bisschen Musik jammen“ angeht, wird aus der kompletten Band nichts. Eine Band ist ein Mannschaftssport und wenn einer quer treibt, geht es den Bach runter. Das war bisher in fast allen Kombos so und hat mich immer extrem geärgert. Bei  Trickster's Day  habe ich den Eindruck, dass alle am gleichen Strang ziehen. Das stimmt mich sehr sehr positiv und ich denke, dass daraus mehr entstehen kann, etwas Größeres.





Ankh-grau-mm Dein erster Live-Gig mit  Trickster's Day  steht noch an, wahrscheinlich wird es das Benefiz-Konzert für Hagen Maus sein. Sagst Du „Ich kenn die Bühne, das geh ich cool und gelassen an“ oder brodelt da doch eine gewisse Nervosität in Dir?

Musiknote Dominik: Aber holla die Waldfee, ja, ich bin immer recht nervös. Das finde ich auch cool so und ich glaube, es ist bei manchen Leuten notwendig, ich brauch das. Ich möchte dem auch nie nach dem Motto „Jooo, ganz easy, locker, yeah, wir machen noch 'nen Gig“ gegenüberstehen. Einen Gig zu spielen ist für mich immer etwas Besonderes und es ist der Grund, warum ich das hier überhaupt mache. Aber es ist wirklich so, wie man es oft hört: Wenn man nach den ersten zwei-drei Akkorden merkt, dass es läuft, ist das wie weggeblasen. Ich finde das eigentlich nur genial... diese Nervosität, wie sie ein paar Minuten vor dem Gig langsam ansteigt, das hat schon etwas Spezielles.







Dominik-Charoy-05-Schaedel-Medien-mHagen-Hoffmann-WWOA-2018-01-Elisa-Cutulle-mDominik-Charoy-06-Schaedel-Medien-m





Ankh-grau-mm Wer hat euch in Sachen Musik und Text bzw. eure Leidenschaft für Gesang und Gitarre am meisten angefeuert - gab/gibt es Vorbilder, Lehrer, das Maß aller Dinge, das Nonplusultra?

Musiknote Hagen: Es gibt andere Texter, Musiker und auch Sänger, die ich bewundere. Ich glaube nicht, dass ich denen jetzt nacheifern würde, nee. Es gibt so ein paar Leute... wie z. B. die Textbilder, die ein Till Lindemann kreieren kann oder auch ein Herbert Grönemeyer. Ich mag auch ganz viele dieser Rockbands der ehemaligen DDR, da die auch mit Sprache spielen mussten, um den eigentlichen Inhalt zu verdecken. Ich habe Lyrik studiert und steh auf solche Art Texte, aber ich selbst geh das nicht so an.

Musiknote Hagen: Und bei Sängern, ja, es gibt welche: Ich mag Johnny Gioeli von Axel Rudi Pell unheimlich gern, Meat Loaf ist so ein Held, Joe Cocker. Ich mag halt die Jungs und die paar Mädels, die eine Eigenständigkeit haben, die man unter tausend Anderen raushören kann und die Rock 'n' Roll in der Stimme haben. Ich mag nicht, wenn es so glatt ist. Glockenklares Zeug ist schon nett, aber es gibt mir nicht so viel.


Ankh-grau-mm Texte sind mir extrem wichtig, ich kann nicht nur auf die Musik hören und das gesungene Wort ist mir egal. Und die Eigenständigkeit der Stimme ist ein unbezahlbarer Pluspunkt. Den hat Hagen von mir auch bekommen.

Musiknote Dominik: Als Gitarrist muss oder kann ich mich an Hagens Ausführungen dranhängen. Für mich waren immer die ausschlaggebend oder am Bewundernswertesten, die man mit geschlossenen Augen erkennt und nicht nicht die schnellsten, nicht die coolsten, nicht die sogenannten Meister, die die beste Technik haben. Vorbilder hab ich einige, auch aus komplett verschiedenen Richtungen. Die Mother of Vorbilder für mich ist und bleibt Eddie van Halen. Als ich irgendwann Anfang der 80er ein Video von  Van Halen  gesehen habe, wusste ich: „Kinners, this is the man“ und er ist es bis heute.

Musiknote Dominik: Auf der anderen Seite bin ich ein Verehrer von Mark Knopfler von den  Dire Straits  und von einigen anderen Gitarristen, bei denen ich ganz genau weiß, wer das ist, sobald die nur einen Ton spielen und dann krieg ich von 1-2 Tönen schon eine Gänsehaut. Mir ist es völlig Wurscht, ob so ein Gitarrist auf einem technisch hohen Level spielt oder ob er komplexe Multiskalen spielen kann und was weiß der Teufel nicht alles. Das ist für mich persönlich alles irrelevant. Deswegen hab ich viele Vorbilder, aber nicht in dem Sinn, dass ich versucht habe, sie zu imitieren, sondern immer nur Vorbilder in dem Sinn, wie sie ans Gitarre spielen ran gehen. Da haben mich völlig unterschiedliche Leute wie Eddie van Halen, Mark Knopfler, Simon & Garfunkel total berührt und das tun sie bis heute.

Musiknote Dominik: Texte, damit hab ich ja jetzt nicht so viel zu tun. Die für mich schönsten Texte der Welt stammen aus den frühen Zeiten von Chris de Burgh. Wer sich da mal die Mühe macht und sie sich anhört... für mich an Genialität kaum zu übertreffen. Aber es ist natürlich, wie immer, alles Geschmackssache.

Musiknote Hagen: Mark Knopfler ist auch einer meiner Helden, genau wie der Matthias Jabs von den  Scorpions.  Die zwei Jungs schaffen es über die Riffs, die sie gespielt haben, so geile Melodien zu entwickeln... wie eine Reduktion des Songs, herrlich. Die zwei Jungs lieb ich auch sehr.

Musiknote Dominik: Bezüglich Texte muss ich gestehen und mich schuldig bekennen, dass ich primär zu 80-90% auf die Musik höre. All die Musik, die ich liebe oder zumindest ein großer Teil davon, hat wahrscheinlich Texte, die schlicht und ergreifend 08/15 sind und das macht mir gar nichts aus. Ich bin immer mehr bei der Musik, ob das jetzt ein Vorteil oder ein Nachteil ist, mag ich nicht einzuschätzen. Ein geiler Text ist für mich das Krokant auf einem guten Song. Ich kann durchaus Musik mit richtig schlechten Texten auch brutal geil finden. Viele Sachen, die ich selbst geschrieben habe, sind oft selbst erlebt, aber auch in diesem vielgeschmähten „I love you, you love me“ Stil, ich muss da keine tiefsinnigen Aussagen drin haben. Ich respektiere es natürlich völlig, wenn das für jemand gleichbedeutend mit der musikalischen Sache ist.





Ankh-grau-mm Ein Interview ganz ohne weiteren Bezug zum Saarland – das geht nicht. :-) Ihr habt in der Zeit eures musikalischen Wirkens schon in vielen saarländischen Klubs, Hallen und auf Festivals gespielt.

Ankh-grau-mm Gibt es welche, die sich eurerseits eine Erwähnung besonders verdient haben? Was denkt ihr - werden wir uns auf Grund des derzeitigen Stillstandes von einigen verabschieden müssen?

Musiknote Hagen: Ja, klar, das Devil's Place! Das ist meine Heimat, das ist mein Wohnzimmer und ich weiß auch, dass das überleben wird, ist ja vereinsgeführt, das wird nicht untergehen. Ich stehe noch tierisch auf das Gasthaus Sutter in Zweibrücken, die haben im Erdgeschoss eine schöne kleine Live-Location. Ob das Sutter überleben wird, werden wir sehen.

Musiknote Hagen: Rockmusik wird immer irgendwo gespielt werden und wenn es dann halt wieder in Jugendzentren von städtisch geführten Einrichtungen sein wird. Wir brauchen ja nichts, nur ein bisschen Strom, einen Kasten Bier und ein paar Leute, die abfeiern. Wir brauchen keine geile PA, kein geiles Licht, wir brauchen nur Rock 'n' Roll und der wird überleben, da mach ich mir keine Sorgen.

Musiknote Dominik: Es wird für einige hart, wie Hagen und du schon gesagt habt, speziell für die, die neben dem Live-Betrieb als „normale“ Kneipe oder Klub fungieren. Wie schon erwähnt, das Devil's Place als Ikone hier im Saarland, ist auch absolut mein Wohnzimmer. Ich glaube, ich hab mit allen Bands, in denen ich war, 10x im Devil's Place gespielt, Ich kann auch nur hoffen, dass es so viele wie möglich über diese Krise hinweg schaffen und das wir alle von denen nochmals anständig rocken werden, das ist ja wohl Pflichtprogramm.






Tricksters-Day-Logo-g




Musiknote Hagen: Ich hab noch eine Frage an dich: Wo hast du uns denn live gesehen? Ich hab ja schon zweimal mit  Trickster's Day  gespielt. Warst du im Devil's Place bei diesem Spontangig dabei oder haben wir uns im Staudio 30 gesehen?


Ankh-grau-mm Im Studio 30 - wenn eine Endstufe zum Abschied leise servus sagt... (bei Interesse> Fotogalerie - Konzertbericht)

Musiknote Hagen: Ah richtig, da war ich so bei 80%. Meine Gesichtslähmung ist ja mittlerweile komplett ausgeheilt und ich freu mich drauf, das erste Mal vor einem  Trickster's Day  Publikum zu stehen und wirklich 100% geben zu können. Das war im Devil's Place ganz schlimm, da hab ich die englische Sprache ja sehr interessant interpretiert. *lacht*


Ankh-grau-mm Ja, genau, da warst du noch angeschlagen. Ich werde auf jeden Fall schauen, dass wir beim ersten Gig nach der Zwangspause auf der Matte stehen, um Dominik und deine 100% abzuchecken ;-) - kann eigentlich nur ein geiler Abend werden.





Ankh-grau-mm Ich habe fertig, aber möchtet ihr diesem Interview noch etwas hinzufügen?

Musiknote Dominik: Wir bedanken uns natürlich bei dir für dieses Interview, hat super Spaß gemacht. Was möchte ich hinzufügen? Ich bin super super super froh, mit diesen geilen Leuten in einer Band zu spielen und mit der Aussicht, dass wir noch so vieles vor uns haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das auch genau so durchgezogen bekommen, bin tierisch stolz drauf und freue mich zudem über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde und wird. Ich mag alle von euch und brenne darauf, dass wir endlich richtig loslegen können. Wir werden uns sehen, rock on!

Musiknote Hagen: Danke für das Interview. Wie Dominik so schön gesagt hat: Wir brennen! Mit so einer guten Kombination von Leuten hab ich auch schon lange nicht mehr zusammen Musik gemacht, mit so talentierten Gitarristen und guten Backings im Hintergrund. Das macht richtig Laune und ich freue mich, wenn die Leute merken, dass wir Spaß an der Sache haben und der auf die Leute überspringt. Ich hoffe es, rock on!





Ankh-grau-mm Vielen Dank für eure Zeit. Ich hoffe, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft wieder gemeinsam abrocken können. Passt auf euch auf, bleibt gesund!

Musiknote Dominik: Dito!

Musiknote Hagen: Du auch, danke für deine Zeit.






Ankh-grau-mm Wie gut sich die Jungs verstehen, zeigten auch die ganzen witzigen, absichtlich überzogenen, herrlichen Kabbeleien und Scherze der beiden während unseres Interviews. Es folgt – mit freundlicher Genehmigung der beiden TD-Rookies - ein kleines Beispiel:

Musiknote Dominik: Hagen, ich befürchte nur, wir haben hier einen etwas zu positiven Eindruck hinterlassen und ich bin dafür, dass wir das auch ändern können, aber dann live und in Farbe. Wir sehen uns!

Musiknote Hagen: Jooo, auf 'nem hohen Niveau verkacken, das musste auch erst mal können, das kriegen wir schon hin. Wenn nicht, werden wir uns fürchterlich viel Jack Daniels auf dem Löffel heiß machen und in die Ader jagen.

Ankh-grau-mm Ihr könnt machen, was ihr wollt - ich finde euch sympathisch und nett. :-)

Musiknote Hagen: Du hast gutaussehend, sexy und bescheiden vergessen.


Ankh-grau-mm Ich könnte euch zwei stundenlang zuhören. Danke für die Lacher, die haben gut getan.

Musiknote Dominik: Dem stundenlang zuhören? Mein lieber Mann...

Musiknote Hagen: Die Frau hat halt Geschmack, du grummeliges altes Fossil!






Fotos Hagen live on Stage WW:O:A 2018 - ©2018 by Elisa Cutullè / ViviSaar

Fotos Dominik live on Stage - Copyright by Paul Schaedel / sm Schaedel Medien

Fotos Trickster’s Day live im Studio 30 - ©2019 by Marion Ney / Sarkophag Rocks


Alle weiteren Fotos zur Verfügung gestellt von Dominik Charoy:

Foto Dominik Porträt - Copyright by Rubina Kapahnke

Fotos Dominik s/w und grün - ©2012 by CM PhotoWork




Spenden für Hagen Maus an:
Initiative Hilfe für Einzelschicksale International e.V.
IBAN: DE44 5935 0110 0224 5077 72
Verwendungszweck: Hagen Maus

 

[Updates] [Berichte] [Fotogalerie] [SarkoTalk] [Gimme 5] [CD-Reviews] [CD-Releases]
Line


Keine Weiterveröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des jeweiligen Copyright-Inhabers!
Gestaltung und Inhalt dieser Homepage - sofern nicht anders angegeben - ©2008-2020 by Marion Ney