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Rudi “Gulli” Spiller

Mailinterview

22.07.2018
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Thomas Blugs Rockanarchie
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Ankh-grau-mm Gulli, ich möchte mich zuerst dafür bedanken, dass Du bei dieser Interviewserie zum 10. Geburtstag von Sarkophag Rocks mitmachst. Donn mo je:


Ankh-grau-mm Du bist Bassist/Sänger und gleich in mehreren Bands aktiv:  Blies Blues BandSmokin´ StringsThe New Screamers  und  Thomas Blugs Rockanarchie.  Ihr spielt Klassiker und Golden Oldies in einem neueren Gewand sowie in unterschiedlichen Besetzungen, denn oft sind auch nationale/internationale Stargäste mit von der Partie. Kannst Du uns bitte die wichtigsten Infos über die einzelnen Kombos zusammenfassen?

Musiknote Also, die wichtigsten Infos:

Musiknote  Gulli plays Acoustic  -  Solokonzerte mit meinen Lieblingssongs, von mir umarrangiert.

Musiknote  Smokin´ Strings  -  Gitarren Duo oder Duo mit Gitarre und Cajon oder Gitarre und Akkordeon. Alle Songs dieser Welt, wie immer in eigenen Arrangements. Immer mit Gesang, ein- oder mehrstimmig.

Musiknote  The New Screamers  -  nach dem Tod von Jürgen Rath haben wir mit Alex Beyrodt, der schon alle Bühnen dieser Welt gespielt hat (u.a. mit Alice Cooper, Don Felder von den  Eagles,  Ian Gillan von  Deep Purple  oder Steve Lukather von  Toto)  die Band neu formiert. Die Ausrichtung ist eindeutig rockiger geworden, was insofern interessant ist, da es sich von der  Blies Blues Band  mehr abhebt.

Musiknote  Blies Blues Band  -  auch hier, durch tragische Umstände, ein neues Konzept. In der  Blies Blues Band  spiele ich jetzt Gitarre und Joe Reitz spielt Bass. Das Programm wurde komplett neu orientiert. Es ist jetzt wesentlich rhythmischer und weniger nur auf Solospots ausgerichtet, was uns einen immensen Spaß bietet.

Musiknote  Thomas Blugs Rockanarchie  – wo soll man da anfangen. Thomas und ich kennen uns schon eine Ewigkeit. Er behauptet, dass ich ihn in den ganz frühen 80ern entdeckt habe. Lassen wir mal so stehen. Wir hatten dann ein paar Jahre mit Martin Sponticcia an den Drums eine Band, die damals schon qualitativ sehr gut war. Aber wie es so ist im Leben. Irgendwann gingen wir getrennte Wege, weil ich damals noch Hobby-Musiker war und er einen genauen Plan hatte, wo er musikalisch hinwollte... und heute auch ist. Die 80er waren definitiv nicht unsere Dekade. Damals war die Neue Deutsche Welle und - ich nenn das mal ein wenig despektierlich - der Dauerwellenrock à la  Europe  die angesagte Musikszene, was zu unserer Attitüde nicht so wirklich in Einklang ging.

Musiknote Jahre später, nachdem die Freundschaft nie aufgehört hat zu funktionieren, haben wir uns durch einen Zufall wiedergetroffen und einfach aus Spaß wieder zusammen musiziert. Es war eigentlich nie geplant, die Rockanarchie als festes, großes Projekt zu etablieren, aber der Publikumszuspruch hat uns einfach überwältigt.

Musiknote Thomas hatte damals schon einige Solo-Platten mit eigenen Songs, diverse Projekte (Tic Tac Toe, Purple Schulz) und einige Filmmusiken sehr erfolgreich hinter sich. Nun stellte sich die Frage: Was ändern wir am Rockanarchie-Konzept und die Antwort ist so einfach wie erfolgreich: NICHTS!

Musiknote Wir haben festgestellt, dass das Publikum nach frei gespielter Musik lechzt. Die großen Helden unserer musikalischen Entwicklung sind in die Jahre gekommen und machen, wer will es ihnen verdenken, Dienst nach Vorschrift. Und genau da haben wir unsere Chance gesehen und genutzt. Leih Dir die geilen Songs der 70er aus und spiele sie so, als wären sie Deine eigenen. Kopiere nicht, sondern interpretiere sie auf Deine Art, mit Deiner Leidenschaft und Deiner Intension. So kann es sein, dass ein Song an einem Abend vier Minuten geht und am nächsten Abend 20 Minuten, so wie das  Led ZeppelinDeep Purple  und Co. auf ihren Live-Konzerten in den Siebzigern auch getan haben. Die Leute spüren, wenn Du Spaß auf der Bühne hast und sie übernehmen Deine Stimmung. Toll.

Musiknote Das hat sich so gefestigt, dass wir immer wieder Stargäste mit uns spielen haben, die genauso frei und ungezwungen agieren wollen. (Jennifer Batten von Michael Jackson, Bernie Marsden von  Whitesnake,  Clem Clempson von  Humble Pie  oder Mick Rogers von der  Manfred Mann's Earth Band).  Es ist schon eine Ehre, wenn Du jetzt mit den Helden deiner Jugend zusammen auf einer Bühne stehst. Coole Sache.






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Ankh-grau-mm Wie viele Bässe besitzt Du und welche sind Deine besonderen Favoriten?

Musiknote Ich spiele nach wie vor am Liebsten den Fender Jazz Bass, puristisch, einfach und trocken im Sound. Wieviele Bässe? Nur drei, dafür verfüge ich über ca. 20 Gitarren...





Ankh-grau-mm Was denkst Du: muss ein Bassist ein besonders heißes Rhythmusgefühl im Blut haben, um einen idealen Job abzuliefern? ;-)

Musiknote Was heißt ein besonderes Rhythmusgefühl, ich denke, viel wichtiger ist, dass Du Dein eigenes Gefühl und Deine eigene persönliche Stimmung einbringst. Wobei hier ein Gefühl von Rhythmus natürlich nicht hinderlich ist.





Ankh-grau-mm In welchem Alter ging's für Dich eigentlich wie und warum mit der Musik so richtig los und welche Bands/Musiker haben Dich seitdem am Stärksten beeinflusst?

Musiknote Nun, ich höre Musik, schon so lange ich denken kann. Durch meinen ältesten Bruder wurde ich schon in den Sechzigern mit den  BeatlesKinks  und Dave Dee konfrontiert. In den Siebzigern hörte ich die Musik, die mein mittlerer Bruder auf Tonband hatte.  Chicago  IIColosseumCrosby, Stills And Nash,  aber auch Reinhard Mey und Hannes Wader.

Musiknote Aber damals, anfangs der Siebziger, bildete ich mir schon meinen eigenen Musikgeschmack. Wer mich am meisten beeinflusst hat? Wieviel Zeit haben wir denn? Unglaublich viele Einflüsse haben mich geprägt. Vielleicht die aus meiner ganz frühen Jugend am meisten.  Emerson, Lake & Palmer  zuallererst,  Chicago  (die frühen  Chicago),  Rory Gallagher,  Deep Purple  und  Led Zeppelin,  um nur einige zu nennen.

Musiknote Mit fünfzehn lernte ich dann einige Instrumente und das Singen, autodidaktisch. Kurz darauf hatte ich auch schon meine erste Band.






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Ankh-grau-mm Welches Album war das erste, das Du Dir in jungen Jahren gekauft hast und welches hast Du Dir aktuell als letztes zugelegt?

Musiknote Mein erstes Album war 1970, von meinem ersten eigenen Geld,  In The Court Oft The Crimson King  von  King Crimson.  Aktuell kauf ich mir keine Platten mehr, weil ich wohl ein Ewiggestriger bin?





Ankh-grau-mm Du spielst viele Gigs im Saarland, bist aber auch bundesweit unterwegs. Wie siehst Du die saarländische Musikszene, sind wir in allen Genres gut besetzt, dürfte es in Sachen Rock & Metal etwas mehr sein, gibt es bei uns genügend Unterstützung von Veranstaltern, Radio und TV?

Musiknote Ganz heikles Thema. Die saarländische Musikszene ist gut und breit aufgestellt. Was ich manchmal nicht verstehe, ist, dass sich jeder unbedingt katalogisieren möchte, nach Genres. Speed Metal, Death Metal, Melodic Metal, Klassik Rock, Straight Rock u.s.w. Hab ich noch nie verstanden. Man sollte einfach frei sein und sich nicht von äußeren Einflüssen und Vorgaben abhängig machen.

Musiknote Und Unterstützung von Veranstaltern und Radio und TV? Genauso heikel. Konsum zählt bei den Medien. Punkt. Es gibt im Rundfunk Leute, die sich von den Top 40 Charts absetzen wollen und lokale und internationale Künstler abseits des total kranken Musikbusiness fördern wollen, aber die haben es schwer.

Musiknote Veranstalter gibt es schon sehr viele im Saarland. Auch Leute mit Herzblut und Idealismus, die nicht nur ihren Profit im Vordergrund sehen. Aber hier gilt, genau wie in allen anderen Bereichen: DU musst selbst was dafür tun. Zu Hause sitzen und auf nen Anruf für einen Gig warten, tja, dann sitzt Du in vier Wochen noch.

Musiknote Der Job des Musikers ist heute zu 70 Prozent ein Manager-Job und zu 30 Prozent ein Musiker-Job – und wenn du keinen Mann/Frau in der Band hast, der sich darum kümmert, tja, dann spiest du halt nur 10mal im Jahr.





Ankh-grau-mm In den letzten Jahren sind einige kleinere Festivals baden gegangen, Konzertlocations haben geschlossen, neue öffneten. Bist Du momentan zufrieden mit der Menge und der Größenauswahl an Klubs, Hallen sowie Festivals in unserem Bundesland?

Musiknote Das ist ein Trend, der sehr bedenklich ist. Wie auch sonst wo, scheitern kleine Festivals und Clubs an den immer irrer werdenden Auflagen. Schade. Und ein Clubsterben ist ja eh schon seit Jahren und Jahrzehnten da. Hier überleben anscheinend nur die Etablierten. Die Veranstalter tun mir irgendwo leid. Das Publikum läuft zu den Festen, wo der alltägliche Einheitsbrei geboten wird. Ok. Volle Hütte. Machst du was mit künstlerischem Hintergrund, hast du es erheblich schwerer, Massen zu bewegen. Dafür nochmal meinen allergrößten Respekt für alle, die als Veranstalter Qualität vor Masse wählen – und meinen Dank.






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Ankh-grau-mm Saarländisch Gudd Gess darf bei diesem Interview natürlich nicht fehlen. Bibbelschesbohnesupp, Dibbelabbes, Gefillde, Geheiratete, Hoorische, Lyonerpann, un, un, un... Was von alledem kannst Du nicht widerstehen?

Musiknote Mein Hobby ist ESSEN! Seit 1979 pflege ich das gleiche Gewicht zu halten, auch wenn ich fünfmal am Tag warm esse. Ist mein größtes Geschenk von da oben. (haha) Ich mag die deftige saarländische Küche genauso wie die mediterrane, leichte oder die experimentelle. Wie in der Musik - Hauptsache gut.





Ankh-grau-mm Der Saarländer an sich ist für seine Künste am Schwenker bekannt, ebenso besteht eine enge Verbindung zu Lyoner und Maggi. Gehst Du auch mit Lyonerweckcha und der kleinen Maggiflasche im Gepäck auf Reisen? ;-)

Musiknote Haha. Ich esse auch schon mal nen Lyonerweck. Aber wenn ich auswärts spiele oder im Urlaub bin, bevorzuge ich immer die einheimische Küche des jeweiligen Standortes.





Ankh-grau-mm Möchtest Du diesem Interview noch etwas hinzufügen?

Musiknote Ja, schön, dass man sich ausgiebig ausdrücken durfte. Danke dafür. Es gäbe noch tausend Stunden Material, um sich mitzuteilen. Mein Schlusssatz: Das Wichtigste in der Musik ist die Authentizität deiner eignen Person. Drücke deine eigenen Gefühle und Stimmungen auf der Bühne aus und versuche nie, jemanden zu kopieren. Dann ist es Jacke wie Hose, ob Du fremde oder eigene Songs spielst. Ich hasse das Wort covern.





Ankh-grau-mm Ich bedanke mich für Deine Zeit und wünsche Dir und Deinen Kollegen alles Gute und viele tolle Konzerte. Und mir wünsche ich, dass ich euch bald endlich mal live on Stage erleben kann.





Fotos: © by Ralf Louis & Tim Louis

 

 

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