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Joe Bonamassa
Live At Carnegie Hall - An Acoustic Evening
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Tracklist DVD 1 - Laufzeit 103:12
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- Cold Streets (Intro)
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- This Train
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- Drive
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- The Valley Runs Low
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- Dust Bowl
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- Driving Towards The Daylight
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- Black Lung Heartache
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- Blue And Evil
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- Livin' Easy
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- Get Back My Tomorrow
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Release: 23.06.2017
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- Band Introductions
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- Mountain Time
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Label: Mascot Label Group
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- How Can A Poor Man Stand
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Such Times And Live?
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Format:
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- Song Of Yesterday
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Doppel-CD
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- Woke Up Dreaming
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Doppel-DVD
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- Hummingbird
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Blu-ray
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- The Rose
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3 LP-Edition
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- Cold Streets (Credits)
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Links:
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Tracklist DVD 2 - Laufzeit 46:57
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Joe Bonamassa Homepage
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- Behind The Scenes
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Joe Bonamassa @ Facebook
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- Woke Up Dreaming (Second Night)
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Joe Bonamassa @ Twitter
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- Fotogalerie
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Line-Up:
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Joe Bonamassa
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Gesang, Gitarre
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Reese Wynans
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Klavier
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Anton Fig
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Drums
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Eric Bazilian
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Mandoline, Drehleier, Gesang
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Saxophon, Akustikgitarre
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Tinao Guo
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Cello, Erhu
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Hossam Ramzy
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Percussion
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Gary Pinto
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Backgroundgesang
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Juanita Tippins
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Backgroundgesang
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Mahalia Barnes
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Backgroundgesang
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Joe Bonamassa ist ja ein sehr produktiver Musikschaffender und gönnt uns viele beeindruckende Veröffentlichungen. Für mich schießt er mit seinem neuesten Werk Live At Carnegie Hall – An Acoustic Evening, das am 23.06.2017 via Provogue/Mascot Label Group auf den Markt kommt, allerdings den Vogel ab. Ich liebe gut gemachten Blues, ich liebe kreative Akustik-Versionen und die fünfzehn Tracks dieses Releases haben mich schlichteweg umgehauen. Aufgenommen wurden sie am 21. und 22. Januar 2016 in der altehrwürdigen Carnegie Hall in New York, deren phänomenale Akustik seit langer Zeit Lobeshymnen von Musikern und in Konzertreports erhält. Als Produzent zeichnet wie immer Kevin Shirley verantwortlich, das Dream-Team hat wieder zugeschlagen. Man hat die Qual der Wahl zwischen Doppel-CD, Doppel-DVD, Blu-ray oder einer 3 LP-Edition. Zum Reviewen lagen mir CD und DVD vor.
Bei dieser besonderen Akustik-Tour war ein insgesamt neunköpfiges Ensemble im Einsatz und Joe Bonamassa teilte sich die Bühne mit fünf Leuten, die ihre Instrumente auf dem Level „Weltklasse“ spielen sowie drei BackgroundsängerInnen. Einige von ihnen kennt man von vorherigen Scheiben, andere waren mir zugegebenermaßen völlig fremd, aber ihre Namen sind nach ihrer fantastischen Leistung bei diesen Konzerten im Gehirn gespeichert. Joe sagte, dass diese Tournee zu den anspruchsvollsten Projekten gehörte, die er sich jemals vorgenommen hatte und bezeichnete sie als „eine typische Joe Bonamassa-Freakshow“. Das Ergebnis findet er großartig und da kann ich ihm nur aus vollstem Herzen zustimmen. Mit den Konzerten in der Carnegie Hall erfüllte er sich zudem einen Kindheitstraum. Verdient hat er es, denn der Bluesrock-Gitarrist/Singer-Songwriter wurde in seinen inzwischen 27 Jahren als Profimusiker nicht ohne Grund für den Grammy nominiert und mit vielen Preisen ausgezeichnet.
Ohne Strom klingt Musik pur und faszinierend anders, wird auf das Wesentliche reduziert und fordert das ganze Können der Musiker. Die Akustikinterpretationen der Nummern sind kleine Kunstwerke, einfallsreich auf- und ausgebaut, liefern enorme Laufzeiten, von denen ich keine Sekunde als langweilig empfinde. Die Kombination der eingesetzten Instrumente fesselt, bringt einen speziellen Touch rein und auch so manche Überraschung mit sich. Joe Bonamassa drängt sich nie in den absoluten Vordergrund und degradiert dadurch die anderen Ensemble-Mitglieder zu schmückendem Beiwerk. Jeder hat den Raum, seine Talente auszuleben und das macht die Auftritte zu einer runden Sache.
Oftmals ist auf CD nicht die komplette DVD-Setlist enthalten. Hier ist das nicht der Fall, alle fünfzehn Songs wurden auf zwei Silberlinge verteilt, in voller Länge und allerbester Ton-Qualität. Sich gemütlich auf der Couch platzieren, Player an, lauschen und die außergewöhnlich ansprechenden Akustik-Versionen mit den vielen auf ganz hohem Level dargebotenen längeren Instrumentalparts genießen - eine wirkliche Blues-Delikatesse der Sonderklasse. Normalerweise sage ich, die Musik allein reicht aus und eigentlich tut sie das auch bei Live At Carnegie Hall - An Acoustic Evening.
Aber wenn man sich danach die DVD anschaut und sich die Magie der Musik mit der der Carnegie Hall vereint... wenn man die knisternde intensive Atmosphäre sowie die Leidenschaft dieser neun Menschen nicht nur hören und spüren sondern auch sehen kann... dann gilt meine Kaufempfehlung letztendlich doch eindeutig den bewegten Bildern. Zudem wird auf der zweiten DVD mit knapp 47 Minuten Laufzeit interessantes Bonusmaterial kredenzt. Mein Favorit ist die informative 35 Minuten lange “Behind The Scenes” Reportage, bei der die Musiker über ihre Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen bei diesen Konzerten plaudern und Joe Bonamassa seine Akustikgitarren-Armada zeigt. Zwischendurch sind kurze Ausschnitte der Auftritte zu sehen - klasse gemachte Dokumentation!
Meine Highlights dieser Mitschnitte... es gibt so viele... natürlich alles, was der Meister den Akustikgitarren mit flinken sanften Fingern entlockt. Es ist egal, welche Gitarre er in die Hand nimmt - er ist ein Zauberer in Sachen Saitenbearbeitung. Tinao Guo am Cello und der Erhu – wow, sie flasht mich total, klingt absolut genial und harmonisiert super mit den anderen Instrumenten. Ich glaub, ich hab die Erhu vorher noch nie in Action erlebt, ein faszinierendes Teil mit einem angenehmen Klang. Zuzuschauen wie Reese Wynans voller Hingabe die Klaviertasten streichelt oder Hossam Ramzy seine diversen Percussiongerätschaften bearbeitet während Anton Fig lässig und cool hinter seinen Drums sitzt und den Rhythmus grooven lässt – herrlich! Eric Bazilian spielt verschiedene Instrumente, besonders heiß wird’s für mich, wenn er wie z. b. bei Livin’ Easy zum Saxophon oder bei Get Back My Tomorrow zum Banjo greift.
Der Backgroundgesang hat es generell oftmals schwer bei mir, da gefällt mir bei weitem nicht alles. Auf dieser DVD steuern ihn Mahalia Barnes, Juanita Tippins und Gary Pinto bei und jeder von ihnen hat auch mal kurze Solo-Parts beim Leadgesang. Das australische Trio kann mich voll und ganz überzeugen, weil sie nicht in hohen Tönen rumjammern und ihre Einsätze stimmig zum Song passen. Ihre Outfits und das Kleid von Tinao bringen für mich ein bisschen Kontrast, eine gewisse Frische und auch einen Hauch Bollywood-Feeling in die geheiligten Hallen. Die Schwenks durch dieses alte Gemäuer... bei Nahaufnahmen sieht die Bühne aus wie ein gemütliches Wohnzimmer mit vielen Lampen in einem Herrschaftshaus von anno Tobak... die Begeisterung des Publikums... einmal dort ein Konzert sehen zu können, wäre schon traumhaft...
Joe Bonamassa beschränkte sich nicht darauf, nur einige seiner Hits in ein anderes Gewand zu stecken sondern packte auch drei Cover-Songs dazu, die vorher auf keiner seiner VÖs zu finden waren. Bei Song Of Yesterday (Black Country Communion) war er zwar als Songwriter beteiligt, hat es aber bislang nicht selbst auf einem Silberling präsentiert. Die beiden anderen gibt’s in den>
Anspieltipps:
Woke Up Dreaming – Cello und Akustikgitarre legen alleine los und bieten eine Hammer-Performance! Was für ein Battle - grandios, unbeschreiblich, umwerfend!
The Rose – ist ein Song, der mich in der Version von Bette Midler schon sehr lange begleitet. Die fast sieben Minuten lange J.B. Fassung verzaubert vor allem durch Tinao Guos Erhu-Klänge, das Klavierspiel von Reese Wynans und den gefühlvollen Gesang. Berührend, magisch, bringt Gänsehaut!
How Can A Poor Man Stand Such Times And Live? - wurde im Original 1929 von Blind Alfred Reed geschrieben und seitdem mehrfach mit abgeänderten Lyrics gecovert. Die hiesige Variante ist knappe acht Minuten lang, textlich und gesanglich top, musikalisch brillant, erweckt den Vibe der damaligen Zeit und mein Kopfkino, der Mississippi rauscht, Sternenhimmel, Menschen sitzen um ein Feuer und singen gemeinsam... Was vor allem Klavier und Gitarre abliefern - holla, sehr heiße Kost!
Ihr könnt euch bei Interesse selbst ein Bild machen, es wurden einige Videoclips aus der DVD veröffentlicht – das Anschauen lohnt sich! Drive - Song Of Yesterday - The Valley Runs Low - This Train – Woke Up Dreaming
Diesen Vollblutmusikern zuzuhören und zuzuschauen, die Intensität und die Besonderheiten der jeweiligen Akustik-Version zu genießen – Live At Carnegie Hall - An Acoustic Evening ist für mich definitiv ein intensiver Hörgenuss, ein delikater Augen- und Ohrenschmaus auf der Veröffentlichungsspeisekarte in 2017. Mahlzeit! Dafür gibt’s von mir>
Bewertung:
7 von 7 Ankhs
plus Skarabäus
Marion Ney / Sarkophag Rocks 21.06.2017
Foto: ©2016 by Christie Goodwin
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