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Digitaler Download - nein, danke!

Musik heute... gestern... und vorgestern...

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Ich bin normalerweise ein Fan des technischen Fortschritts, nur halt nicht generell von allem. In Sachen Musik sind die Entwicklungen der Formate jetzt an einem Punkt angekommen, wo es mich nicht mehr begeistert sondern eher schüttelt.


Die Maxi-CD ist schon mehrheitlich über den Jordan, die ersten Alben erschienen rein digital. Das CD-Format soll generell eingestampft werden und irgendwann in der Zukunft gibt es dann alle Singles und Alben nur noch als Downloads in diversen Internetportalen? Sorry, nicht für mich – nicht jetzt und auch nicht in fünf oder zehn Jahren. Ich hoffe inständig, dass diese Planungen gestoppt werden, denn: ich staple keine MP3s auf dem PC, ich will sie auch nicht auf Rohlinge brennen oder auf einen Player aufspielen müssen. Ich will das Album wie bisher kaufen können, zum in-die-Hand-nehmen, fix und fertig in einem Case, mit Booklet, nem Labelprint, die Musik anhören und das Teil in meine CD-Türme einsortieren.


Ich sehe diese reine Downloadmöglichkeit als großen Quatsch an. Logisch ist es ein feines Ding für die Zuständigen: die Kosten der Herstellung einer CD fallen bei der Internet-Variante weg – keine Pressung nötig, kein Booklet-Druck, kein Case, kein Transport von den Werken zu den Anlieferern usw. Aber: hat jeder musikbegeisterte Mensch einen PC samt Internetleitung? Will wirklich jeder diesen Datenkram? Scheinbar wird bei beidem davon ausgegangen, aber dem ist bei weitem nicht so. Wie kommen dann diese Leute an die Musik ihrer Bands? Werden sie gezwungen, sich anzupassen, ob sie nun wollen oder nicht... oder im Regen stehen gelassen?


Musik ist sehr wichtig für mich, ein Hobby seit meiner Jugend, das mir einen Heidenspaß bringt. Und diesen Spaß verdanke ich den Musikern und zahle sehr gerne dafür. Illegalen Download lehne ich total ab. Sich Fan nennen, aber die Bands um ihren Lohn bringen, indem man gewisse Plattformen nutzt, um CDs umsonst zu bekommen oder sie dort hochzuladen – das passt nicht zusammen. Wenn es möglich ist, die Songs auf den PC und ins Internet hochzuladen sollte es technisch auch möglich sein, illegale Aktionen zu verhindern, zu blocken. Es ist machbar, ein Wasserzeichen in die Tracks zu bringen, dann geht auch anderes.


Das Musik-Biz kränkelt und den illegalen Downloads wird eine große Schuld daran gegeben. Das ist sicher eine Tatsache, aber warum wird nicht viel energischer gegen die gewissen Plattformen vorgegangen? Warum werden die Strafen für die, die Musik unberechtigt hoch- und/oder runterladen, nicht richtig drastisch erhöht? Ganze CDs und auch speziell die Bonustracks tauchen bei YouTube und Co. auf, jeder Song einzeln als „Videoclip“, mit Standbild oder Fotos unterlegt. Es muss doch möglich sein, so was umgehend löschen zu lassen. Manche Scheiben sind schon vor VÖ komplett im Internet für lau zu haben. Wie kann das angehen?


Auf der anderen Seite werden spezielle Werbeformen im Internet eingesetzt, die in meinen Augen ein Fehler sind. Sogar ich weiß, dass es PC-Programme gibt, die wie dunnemals der Kassettenrekorder den Ton aufzeichnen. Einmal mitschneiden, ab auf ne Plattform und Tausende Käufer gehen verloren... Webwheels, Widgets und wie die Dinger alle heißen, geben die optimale Möglichkeit einer Komplettaufnahme. Und viele denken: warum Musik käuflich erwerben, wenn sie an unendlich vielen Stellen umsonst zu haben ist? Zumindest bei Alben sollte man was ändern – Webwheels und Co. mit verkürzter Laufzeit - gebt uns 1 bis 1,5 Minuten von einem Titel zum Anhören, so kann sich unsereiner einen ausreichend guten Eindruck von der Musik machen.


Ein bisschen Aufklärung täte vielleicht auch mal Not. Viele Leute düsen begeistert durchs Internet, laden Zeug hoch, laden Zeug runter und posten sich nen Wolf. Sie wissen aber teilweise null-komma-gar-nix über die Copyright-Bestimmungen bei Musik, Fotos, Texten. Da werden z.B. munter eigene Videoclips erstellt, unterlegt mit Musik und bestückt mit Fotos, an denen sie die Rechte nicht haben. Oder Fotos werden mit Bearbeitungsprogrammen „verschönert“, aber das Originalfoto gehört den Leuten gar nicht. Sich dann aber wundern, wenn bei YouTube und Co. ein Video gesperrt wird oder sonstige Abmahnungen landen. Null Plan von dem Ganzen, aber munter werkeln – ich plädiere ja nach wie vor für einen Internet-Führerschein!!! Das World-Wide-Web ist wirklich eine tolle Sache, aber in Hinsicht auf die Musik hat es auch einiges kaputt gemacht. Man will nun in der Zukunft die Veröffentlichungen rein auf die Datenautobahn umstellen, es hat schon angefangen und es gefällt mir absolut nicht, weil es mir etwas wegnimmt. Ich sammle CDs, seit das Format auf den Markt kam. Davor waren es die Schallplatten und Musikkassetten. Die guten alten Zeiten...


In meinem Alter sieht man die Musikwelt wohl anders. Dank meiner Großeltern kenne ich noch die Schellack-Platten und ihren speziellen Klang. Meinen Eltern verdanke ich die erste Begegnung mit den frühen Modellen eines Plattenspielers – da war nix von wegen: der Arm legt sich automatisch auf die Schallplatte. Man setzte ihn gefälligst selbst auf die erste Rille... In meiner Jugend-und Teenagerzeit setzte ich mein Taschengeld in Schallplatten und Musikkassetten um. Meine ersten Sammlungen in Sachen Musik wuchsen... Der Plattenspieler und der Kassettenrekorder gehörten ohne Zweifel zur Abteilung „lebenswichtige Utensilien“. Zu den beiden gesellte sich dann später ein Videorekorder samt Videokassetten.


Das alles war zu diesen Zeiten toll und klasse– man kannte es ja nicht anders. Ich erinnere mich mit einem breiten Grinsen an die Krisen und die heftigen Emotionen, wenn eine Schallplatte einen Kratzer abbekommen hatte und noch schlimmer war´s, wenn sie sprang. Die Hüllen wurden gehütet, das ja kein Knick oder eine sonstige Beschädigung dran kam.


Der Super-Gau war jedoch Bandsalat bei Musik-oder Videokassetten. Da spurtete man ausnahmsweise freiwillig Richtung Bügeleisen, sanft wurde das Band geglättet und dann war der Bleistift dran. Rein ins Rädchen, behutsam drehen und das Band wieder langsam und vorsichtig aufrollen. Für den Fall eines Risses lag zur Reparatur ein Notfall-Set parat. Man war nicht bekloppt, keinesfalls – Musik war wichtig, man sammelte die Sachen, sie hatten für unsere damaligen Verhältnisse viel Geld gekostet und da wurde bestens drauf aufgepasst und bei „Notfällen“ gerettet, was zu retten war.


Irgendwann kam die Info: Vinyl-Schallplatten werden nun langsam eingestellt, da sie durch das neue Format namens CD ersetzt würden. Die Vorteile lagen auf der Hand> widerstandsfähiger, haltbarer, kleiner und bessere klangtechnische Möglichkeiten. Man kaufte einen CD-Player, einen CD-Turm und füllte nun diesen fleißig. Meine Vinyl und Musikkassetten-Sammlungen gab ich nicht her, hab sie heute noch. Aber ich kaufte alles nach und nach auch als CD. Besonders interessant waren generell immer besondere Versionen... Limited Editions aller Art, in spezieller Box, mit anderem Cover usw. Als nächste Neuerung kam die DVD als verbesserte Alternative zur Videokassette. Konzerte, TV-Auftritte und Videoclipsammlungen haben auf den silbernen Scheiben einen tollen Sound, eine schöne Bildqualität und... nie mehr Bandsalat-Chaos, einer der größten Vorteile!!!


Bis dahin war ich voll dabei, konnte einen Sinn bzw. einen Vorteil in den neuen Formaten sehen. Aber jetzt ist damit Schluss! MP3 Stapelungen sind nicht mehr meine Welt. Und zu meiner Verwunderung kommt das gewisse Knistern wieder zurück in die Lautsprecher-Boxen: seit Monaten taucht sehr verstärkt eine gewisse Angabe beim Auflisten der Special Editions auf. Mehr und mehr Alben werden wieder als Vinyl angeboten. Die LP ist back... ja, genau... dieses Format, das man eingestampft hatte, weil die CD fortschrittlicher war...


Daher werde ich weiterhin ohne Download-Center-Anmeldung leben, keine MP3s kaufen und ausharren.... bis die CD wieder in vollem Glanze auferstehen darf und alle Alben wie gehabt zum Angreifen zu haben sind.... So ganz lange wird es hoffentlich nicht dauern bis die Einsicht kommt, dass dank rein digitalen VÖs der Umsatz nicht hoch geht sondern noch weiter zurück und der illegale Download steigt statt zu sinken. Eine gewisse Ironie ist, dass ich nichts mehr in die Hand bekommen soll, alles auf dem PC rumfliegen hätte, aber vom Preis her käme ich in der Regel nicht unbedingt billiger weg.


Der Profit allein sollte nicht ausschließlich das Maß aller Dinge sein. Wenn ich mir die Preise bei VÖ ansehe und wie der sich dann nach unten entwickeln kann... und das die Schallplatte eingestampft wurde, aber als Sammler-Stück mit „putzigen“ Preisen wieder zurückkehren darf... Vielleicht hätte man in den ganzen Jahren doch ein paar Gedanken und auch ein paar Euros mehr in die Frage „wie können wir die Tracks vor illegalem Einsatz schützen“ investieren sollen... Fragt mal bei denen nach, die mehr als superfit in der PC- und Internetechnik sind – ich sehe gute Chancen, dass ausgerechnet die ne Lösung parat hätten... Die Vorstellung, dass beim unberechtigten Upload oder beim Download illegaler Daten Alarmglocken los schrillen und der PC blockiert wird oder die IP automatisch an eine dafür zuständige Stelle übermittelt würde und die Strafe auf dem Fuße folgt, finde ich köstlich!!! Tut mehr gegen die Piraterie und lasst uns Sammlern unseren Spaß.


Die guten alten Zeiten hatten schon ihre Vorteile und – sorry – sie brachten mehr echte Musikfreaks hervor. Und die sind jetzt die Dinos... vom Aussterben bedroht... Meine Meinung!!!
 

 

Report ©2012 by Marion Ney

 

 

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