Poets Of The Fall
Clearview
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Tracklist:
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01. Drama For Life
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3:26
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02. The Game
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4:45
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03. The Child In Me
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3:51
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04. Once Upon A Playground Rainy
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3:36
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05. Children Of The Sun
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4:53
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06. Shadow Play
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4:05
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07. Center Stage
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4:05
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08. The Labyrinth
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3:46
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09. Crystalline
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3:44
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10. Moonlight Kissed
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4:05
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Release: 30.09.2016
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Label: Playground /Insomniac Music
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Format: Jewel-Case
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Die Poets Of The Fall aus Helsinki sind schon seit 2003 aktiv und das nach wie vor in der selben Besetzung, die aus Sänger Marko Saaresto, die Gitarristen Olli Tukiainen und Jaska Mäkinen, Bassist Jani Snellman, Keyboarder Markus Captain Kaarlonen und Drummer Jari Salminen besteht. Sie ließen sich nach ihrem letzten Werk Jealous Gods zwei Jahre Zeit, um jetzt mit dem Nachfolger und klarer Sicht wieder durchzustarten.
Ihr siebtes Studioalbum trägt den Titel Clearview, kommt am 30.09.2016 über Playground/Insomniac Music auf den Markt und hat zehn Tracks an Bord, die von Stefan Boman produziert wurden. Die Musik der Poets Of The Fall wird mehrheitlich unter Alternative Rock einsortiert. Da diese ganzen Schublädchen nicht meine Welt sind, halt ich es für Clearview so: es ist melodiöser sanfter Rock, der mit so einigen Einflüssen garniert ist und im Endeffekt schon recht eingängig und massentauglich klingt, ohne dabei seinen Reiz zu verlieren.
Als ersten Vorgeschmack gab's den Track Drama For Life auf die Ohren – eine verdammt gute Wahl, denn die Nummer groovte sich sofort energisch ins Hirn... und in meine Anspieltipps. Damit die Augen auch ihren Spaß haben, gibt es gleich zwei Clips zu dem Song, wobei jeder auf seine Art bemerkenswert ist. Das Lyric-Video punktet mit coolem ausdrucksstarkem Schattentanz, Clip Nr. 2 zeigt die Band beim Rocken und als Plus gibt es eine kleine Storyline. Beide bestechen vor allem durch sehr atmosphärische Beleuchtung bzw. die Kombi von Farben und Licht. Falls ihr die Finnen nicht nur im Video, sondern auch mal live musizieren sehen wollt: ab dem 29.11.2016 rocken Poets Of The Fall zehn deutsche Bühnen. Checkt ab, ob eine Stadt in eurer Nähe im Tourplan steht, denn ein Konzertbesuch lohnt sich bei diesen Jungs definitiv.
Das Album landete bei mir und ich war gespannt auf die restlichen neun Songs, denn mit Clearview gehen Poets Of The Fall nach 13 Jahren Bandbestehen einige neue Wege. Zum ersten Mal produzierten sie die Tracks nicht alleine, sondern engagierten Stefan Boman und wichen auch in Sachen Videoclips von ihren Science-Fiction/Fantasy Welten der Vergangenheit ab. Hatte sich noch mehr verändert?
Drama For Life – das ist natürlich ein Opener der Sonderklasse und schraubt die Erwartungen hoch... sehr hoch... Hinsichtlich Tempo und Härtelevel kann jedoch kein anderer Track wirklich mithalten. Flotteren Fußes sind noch drei Songs unterwegs: The Game kann mit seinem Aufbau und der Bearbeitung der Gitarrensaiten punkten. Dann hätten wir noch Shadow Play, das von heißen Bass-Lines und Keyboardtastenakrobatik geprägt wird sowie das munter losgroovende Center Stage, bei dem sich das Rhythmus-Duo ein Sonderlob verdient.
Once Upon A Playground Rainy kommt in mittlerer Gangart daher und überzeugt vor allem mit seinen Gitarrenparts und einem coolen Zwischenstück mit gesprochenem Text und heißem Bass-Einsatz. Crystalline hat ein ähnliches Tempo, plätschert so vor sich hin, kann mich aber nicht einfangen und ist für mich der schwächste Song der CD.
Die Abteilung der ruhigen, sanften, intensiven Nummern ist top besetzt - ein dicker Pluspunkt, da ich bei gewissen Stimmen immer auf solche Leckerlis hoffe. Die klassische Ballade The Labyrinth ist ein Träumchen, dazu mehr in den Anspieltipps. Dazu gibt es noch zwei langsamere Songs, die direkt ins Herz treffen können. Bei Moonlight Kissed steht der gefühlvolle Gesang im Mittelpunkt, umhüllt von Klavier und orchestralen Klängen. Children Of The Sun berührt dank Markos stimmlicher Streicheleinheiten optimal, sehr schön arrangiert, Gitarrensolo und Tambourine bringen den zusätzlichen Kick rein.
Ich steh nach wie vor auf die Stimme und den Gesangsstil von Marko Saaresto, liebe die Formulierung und den Tiefgang der Texte, die ihre Geschichte so lebendig erzählen und Bilder in meinem Kopf erzeugen. Dem Wort „Poets“ im Bandnamen machen sie somit alle Ehre. Die Jungs legten wie immer eine angenehme Kreativität beim Songwriting an den Tag, die Melodien fesseln, Tempo und Struktur variieren, sie zeigen ihr Können an den Instrumenten. Nur ist dieses Mal etwas viel Weichspüler drinne, der Pop Anteil ist mir zu hoch. Mir fehlen: ein Pfund an Härte, ein paar Ecken und Kanten mehr, dieser Holla-Effekt wie ich ihn bei Drama For Life empfinde... Zudem hätte ich gerne länger zuhören dürfen – zehn Songs sind generell schon etwas knapp bemessen und wenn dann mit Crystalline noch einer dabei ist, der mich nicht richtig packen kann...
Anspieltipps:
Drama For Life – geht flockig-rockig ab und setzt den Bewegungsapparat in Gang. Coole Machart, klasse Rhythmus, Hammer-Song mit Ohrwurminfektionsgarantie, insbesondere dank dem Refrain, aber die kantigen härteren Strophen sind mein Highlight.
The Labyrinth – ist eine intensive Ballade, die mich tief berührt und für feuchte Augen sorgt. Markos Stimme nur von sanfter Akustikgitarre, Klavier und dezenten orchestralen Klängen begleitet – Gänsehaut pur!
The Child In Me – hat einen faszinierenden Aufbau und eine ebensolche gesangliche Leistung, schleicht sich in mittlerem Tempo ins Ohr und hakt ein, woran vor allem das Keyboard Schuld ist. Sein Einsatz weckt nicht unbedingt das Kind in mir, aber auf jeden Fall Erinnerungen an die musikalischen 1980er.
Mit Clearview liefern die Poets Of The Fall ein ansprechendes und qualitativ hochwertiges Werk ab, das für mich allerdings beim Härtegrad schwächelt, den ich einfach höher erwartet hätte. Da ich aber offen für alle musikalischen Varianten bin und mich viele der Songs sehr fesseln können, gibt es von mir>
Bewertung:
5 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 27.09.2016
Foto: ©2016 by Poets Of The Fall
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