 Sascha Paeth’s
Masters Of Ceremony
Signs Of Wings


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Tracklist:
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01. The Time Has Come
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4:15
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02. Die Just A Little
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4:07
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03. Radar
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3:37
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04. Where Would It Be
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4:59
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05. My Anarchy
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4:16
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06. Wide Awake
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4:05
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07. The Path
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4:24
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08. Sick
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3:31
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09. Weight Of The World
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4:16
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10. Bound In Vertigo
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4:25
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Release: 13.09.2019
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11. Signs Of Wings
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5:07
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Label: Frontiers Music Srl
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Format:
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Jewelcase-CD
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Der Name Sascha Paeth taucht recht oft in meinen Reviews auf, in den Kategorien Produzent, Mix, Mastering. Das sind allerdings nicht alle Talente, die er mit der dicken Kelle abbekommen hat - er ist auch ein hervorragender Songwriter und Gitarrist. Sascha Paeth steht für hohe Qualität und großes Können. Als die ersten Infos über Sascha Paeth's Masters Of Ceremony auftauchten, war meine Neugier sofort geweckt. Das Debüt-Album trägt den Titel Signs Of Wings, kam am 13.09.2019 über Frontiers Records Srl auf den Markt, erschien in den Formaten CD sowie Vinyl-LP und hat elf Tracks an Bord. Das Cover fällt sofort ins Auge, ist toll gestaltet und die Idee, die Signs Of Wings so umzusetzen, beweist ein hohes Maß an Kreativität – Respekt!
Während der Avantasia Tour konnten wir einen Interviewtermin mit Sascha bekommen. Was er Ilona und mir so alles über sein neues Baby erzählte, wäre bei Interesse hier nachzulesen. Vier Songs durfte ich mir vorab zur Gestaltung meiner Fragen anhören und ich war schlichteweg von den Socken, begeistert, hingerissen, fasziniert...
Masters Of Ceremony ist fast schon ein Familienbetrieb. :-) Die Gitarren spielt der Meister selbst, sein Rhythmus-Duo, bestehend aus Drummer Felix Bohnke und Bassist André Neygenfind, ist ihm dank Avantasia bestens vertraut. Das gilt auch für Herbie Langhans, der die Chöre eingesungen hat. Die amerikanische Sängerin Adrienne Cowan würde ich auch zur Family zählen. Sascha Paeth mixte und masterte die beiden Alben ihrer Band Seven Spires und Adrienne gehört in 2019 ebenfalls zur Avantasia Tour-Reisegruppe. Mit Miro Rodenberg arbeitet Sascha schon lange zusammen und sie gingen gemeinsam das Mastering von Signs Of Wings an. Einer fehlt noch, nämlich der Keyboarder: Die Tastenbearbeitung übernimmt Corvin Bahn (Uli Jon Roth). Diesen netten Musikern verdanke ich 47 Minuten Hochgenuss!
Die Songs sind sehr abwechslungsreich, man wird immer wieder aufs Neue überrascht. Das Line-Up rockt sich kreuz und quer durch diverse Schublädchen des Metals und beweist dabei, dass man so vieles davon ideal miteinander verbinden kann. Sie kreieren ihr eigenes Ding und das Endergebnis hat mich aus den Schlappen gehauen. Die Texte geben was her, der Sound klingt genial. Musikalisch wird ein hohes Level geboten, aber weder zu bombastisch noch weichgespült ohne Ende, sondern mit kleinen Ecken und Kanten, ordentlich Schmackes dahinter, fesselnd und mitreißend. Beim Songwriting hat man sich reingekniet, die Nummern sind interessant aufgebaut, drehen gerne mal unerwartete Pirouetten – genau so mag ich es.
Die Herren an den Instrumenten liefern grandios und der Gesang von Adrienne Cowan, holla die Waldfee, der hat mich komplett geflasht und eingefangen. Klare Stimme oder wilde raue Röhre, unendlich viel Gefühl oder energisches Schreien, diese junge Frau bringt alles auf den Punkt rüber. Ich kannte sie bislang nicht und Adrienne Cowan sauste sofort in meine persönlichen Top 5 der Kategorie „Frau am Mikro“. Ende 2019 erscheint das zweite Album ihrer Band Seven Spires via Frontiers Musik Srl, was ich umgehend dunkelrot in meinem Kalender vermerkte. Schnell zurück zu Signs Of Wings...
Meinen absoluten Favoriten fand ich schon beim ersten Vierer-Pack. Sick ist sick (auf deutsch> krank) ;-) Ein Hammersong mit scharfem Härtegrad, klasse Aufbau mit coolem Zwischenteil und einem ganz kurzen Bass-Highlight. Adrienne zeigt, was alles zwischen normalem Gesang und wütendem Brüllen möglich ist, bei einigen Parts wurden Stimmeffekte eingesetzt – fantastisch! Meine Nr. 2 hatte ich nach dem Interview notiert. The Path ist eine klassische Ballade, mit Klavier und Cello, wunderschöne melancholische Melodie, Adrienne Cowans Gesang klingt zerbrechlich, sanft, intensiv, extrem gefühlvoll und sehr berührend. Ergebnis: Kloß im Hals, dicke Gänsehaut und nasse Augen. Ich muss mich nochmals bei Sascha Paeth bedanken, der nach dem Interview los flitzte, einen kleinen Lautsprecher holte und uns diese Ballade vorspielte. Das bedeutete mir viel, da ich Musik jederzeit Autogrammen oder Fotos mit Musikern vorziehe.
Meine Nummer 3 bekam der Titeltrack. Knapp über fünf Minuten vom Allerfeinsten. Der Song hält einige Überraschungen parat. Sanfter Beginn und Abschluss, das Cello darf wieder mit ran. Dazwischen kracht und knallt es, heißes Riff, knackiger Bass, orchestrale Klänge, treibende Drums, die Gitarrenparts generell zum Niederknien, eine Vollbremsung zu einem sanften Zwischenstück, gesanglich vielseitig – wow! Mit Radar geht es aufs Wasser. ;-) Eine Rhythmusgranate, Sonderpunkte für Bass und Drums, haut voll ins Gebein, die Quetschkommode darf nicht fehlen, Refrain mit Chorgesang dahinter. Ein Metal-Shanty, bringt Spaß pur und garantiert gute Laune. Das darauf folgende Where Would It Be groovt wieder auf eine ganz andere Art, ist flotten Fußes unterwegs, Drummer Felix Bohnke und Bassist André Neygenfind bearbeiten ihre Arbeitsgeräte im schnellen Stakkato, beim Gitarrensolo lässt Sascha Paeth die Finger über die Saiten fliegen, nur das Keyboard meldet sich im Refrain gemach, aber deutlich. Bei The Time Has Come wurde ebenfalls ein Stakkato-Feuerwerk verbaut, das noch mehr Gas gibt. Das Riff schnell und hart, Adrienne röhrt teilweise herrlich los, der Refrain ist melodisch und bleibt sofort hängen.
Die Just A Little ist eine Halbballade, langsam, aber mit verdammt viel Power dahinter. Das gilt insbesondere für den erbosten Teil des Textes, wo es stimmlich und instrumental heftig zur Sache geht. Superstarke Drums, feines Gitarrensolo und genial gesungen. Weight Of The World startet mit einer rein instrumentalen Minute, die es gewaltig in sich hat. Songaufbau genial, die Gitarre ein Träumchen, das Keyboard glänzt, der Refrain flutscht sofort ins Hirn. Bound In Vertigo klingt wieder komplett anders, hat für mich einen leicht mittelalterlichen Touch, sämtliches Saitenspiel top, im Refrain gesellt sich Chorgesang hinzu.
Zu einigen der Songs wurden Videoclips oder Lyric-Videos geklöppelt. Schaut auf dem YouTube-Account von Frontiers Records Srl vorbei, es lohnt sich!
Anspieltipps: Sick - The Path - Signs Of Wings
Ich liebe dieses Album und da Sascha Paeth in unserem Interview Pläne für Tourneen bestätigte, freue ich mich jetzt schon darauf, diese Band live erleben zu dürfen. Wer mich so begeistern kann, kann nur unsere höchst möglichste Wertung erhalten>
Bewertung:
       7 von 7 Ankhs
 plus Skarabäus
Marion Ney / Sarkophag Rocks 10.09.2019

Foto> ©2018 by Martin Huch
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