Europe
Walk The Earth
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Tracklist:
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01. Walk The Earth
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4:16
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02. The Siege
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4:01
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03. Kingdom United
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2:52
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04. Pictures
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4:49
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05. Election Day
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4:06
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06. Wolves
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3:55
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07. GTO
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3:29
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08. Haze
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3:49
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09. Whenever You’re Ready
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2:51
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10. Turn To Dust
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6:09
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Release: 20.10.2017
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Label: Silver Lining Music Ltd.
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Formate:
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Jewel-Case
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Vinyl
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Special Edition Mediabook (mit Interview-DVD)
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Im Sommer verwöhnten uns Europe bereits mit einer ordentlichen Ladung Live-Musik auf dem DVD/2CD Package The Final Countdown 30th Anniversary Show Live At The Roundhouse (<Review>). Nun steht die Veröffentlichung ihres nächsten Studioalbums an. Es trägt den Titel Walk The Earth und kommt am 20.10.2017 in den Formaten CD, Special Edition Mediabook und Vinyl-LP via Hell & Back Recordings/Silver Lining Music in die Läden. Die zehn Tracks wurden in den weltberühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen und als Produzent zeichnet Grammy-Gewinner Dave Cobb verantwortlich.
Mein erstes „Oha“ galt dem toll gestalteten Cover, das Mike Sportes von Filth Mart kreiert hat. Cover haben ja nichts mit der Musik an sich zu tun, geben dem Album aber ein Gesicht. Ich mag spezielle Hingucker, die mich vom Motiv und der Farbgestaltung her einfangen können - das ist Mike Sportes mit seinem Entwurf definitiv gelungen.
Die Musik der fünf Schweden begleitet mich schon seit meiner Teenagerzeit. Sänger Joey Tempest, Gitarrist John Norum, Bassist John Levén, Keyboarder Mic Michaeli und Drummer Ian Haugland sind ein eingespieltes Team, aber die alten Hasen haben es geschafft, mich mit Walk The Earth zu überraschen. Ich bin ehrlich: mit der 2015er VÖ War Of Kings konnten sie mich nicht komplettemeng begeistern. Daher war ich sehr gespannt auf die neuen Kreationen aus der Songwritingschmiede von Joey Tempest und Co.
Den Titeltrack gab's als erste Single auf die Ohren und der hat mich schlichteweg geplättet. Was für ein Hammer – der Sound kracht knackig aus den Boxen, klasse aufgebaut, Bass und Drums verdienen sich Sonderpunkte, ebenso das Keyboard, das nicht rumplingplingt sondern cool abrockt. Chorgesang und orchestrale Klänge wurden so eingesetzt, das es rund und angenehm klingt. Dazu Lyrics mit Tiefe, gesungen von Joey Tempest, der besser denn je in Form zu sein scheint. Holla, ein wahrer Hochgenuss! Etwas später wurde ein Videoclip nachgereicht, schwarz-weiß und nur die Schlussszene in Farbe, gedreht in einer verfallenen Location, kombiniert mit tollen Naturaufnahmen, ideal passend zum aussagestarken Text.
Ein genialer Song allein macht allerdings noch kein Top-Album aus, also hieß es abzuwarten, ob die restlichen Tracks mich ebenfalls so dermaßen begeistern und einfangen würden. Der erste Hördurchgang brachte eine Menge Spaß, viele positive Notizen und nur eine negative... die lautete „zu kurz“ mit einer ganzen Herde Ausrufezeichen dahinter. Zehn Tracks mit einer Gesamtlaufzeit von 41 Minuten – das hätte gerne etwas mehr sein dürfen.
Die Herren an den Instrumenten präsentieren sich in Hochform und glänzen mit ihrer kreativen Spielfreude. Die Saitenbearbeitung von John Norum ist vom Allerfeinsten und er hat auch den Raum, sich ausgiebig reinzuknien. Ein ums andere Mal spielt er Riffs und Soli, die mich arg faszinieren können. Bassist John Levén und Drummer Ian Haugland setzen sehr oft Highlights und liefern den Rhythmus knackig-frisch frei Haus. Keyboarder Mic Michaeli entlockt den Tasten kein nerviges Plingpling, er rockt flockig mit und wenn er in den Hammondorgel-Style geht... wow! Mein erster Eindruck zu Joey Tempests Gesang bestätigte sich. Wie er die Texte und die damit verbundenen Gefühle auf diesem Album stimmlich umsetzt, ist allererste Sahne. Im Ganzen gesehen eine grandiose Teamleistung – Hut ab dafür! Die Nummern haben musikalisch so viel zu bieten, dass man wirklich intensiv zuhören sollte.
Der Sound hat generell gewaltig Schmackes dahinter, die Songs flirren dank einem gewissen 70er Jahre Vibe, ohne dabei altbacken zu klingen. Sie sind abwechslungsreich in Aufbau, Tempo und Groove, zudem wurden auch die kurzen oder längeren Überraschungsmomente nicht vergessen. Einige Beispiele: Wolves tanzt psychedelisch-lasziv aus der Reihe, heißer Rhythmus, punktet zusätzlich mit Soundeffekten und Gitarrensolo. Kam unerwartet und fesselte sofort. Haze ist ein hammerharter Brocken, bei dem die Strophen und vor allem ein etwas längerer Instrumentalteil herausstechen, der total abgedreht und mit einem kurzen Drum-Solo endet. Der letzte Track Turn To Dust kommt im Style auch als eine Art Einzelgänger daher. Ist mit gebremsten Schaum unterwegs, weniger laut und heftig, endet mit einem langen rein instrumentalen Part. Nach dem abrupten Schluss nicht abschalten, dahinter kommt noch ein außergewöhnliches Hidden Träckchen zum Vorschein.
Es geht zwar mehrheitlich ordentlich zur Sache, aber auch bestens ins Ohr. GTO gibt kompromisslos Vollgas, The Siege knallt in mittlerem Tempo und mit leicht oriental anmutenden kurzen Parts aus den Boxen. Election Day, Kingdom United und Whenever You’re Ready sind schnell und schneller unterwegs, krallen sich melodiös in den Gehörgängen fest, überzeugen durch fesselnden Rhythmus und exzellenten Gitarreneinsatz. Jeder dieser Songs ist ein Brecher und der jeweils präsentierte Härtegrad ist absolut mein Ding. Ihre weichere Seite zeigen Europe mit Pictures, das keine klassische Ballade sondern eine ruhige sanfte Nummer mit viel Gefühl und einem angenehmen Folk-Einschlag ist, veredelt durch Akustikgitarre, Klavier und Drums auf Streichelkurs.
Anspieltipps: Walk The Earth – Wolves - Haze
Walk The Earth ist ein starkes Album, härter als erwartet und musikalisch ganz weit oben. Dafür gibt es von mir>
Bewertung:
6 von 7 Ankhs
Marion Ney / Sarkophag Rocks 18.10.2017
Foto: ©2017 by Europe
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