Alter Bridge
The Last Hero
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Tracklist:
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01. Show Me A Leader
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5:04
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02. The Writing On The Wall
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4:27
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03. The Other Side
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5:54
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04. My Champion
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4:39
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05. Poison In Your Veins
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4:18
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06. Cradle To The Grave
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5:40
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07. Losing Patience
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4:09
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08. This Side Of Fate
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6:46
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09. You Will Be Remembered
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4:41
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10. Crows On A Wire
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4:26
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Release: 07.10.2016
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11. Twilight
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4:13
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12. Island Of Fools
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5:00
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Label: Napalm Records
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13. The Last Hero
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6:40
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Formate:
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Bonustrack:
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Erstauflage als Digipak
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14. Last Of Our Kind
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5:32
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Jewel-Case
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Vinyl Doppel-LP
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Dieses Review könnte ich im Grunde genommen verdammt kurz halten: rattenscharfes Werk – 7 Ankhs plus Skarabäus – Platz 1 in meinem Jahrespoll 2016 - danke für's Gespräch! Hab mich dann aber doch für die wortreichere Variante entschieden ;-)
Das fünfte Studioalbum von Alter Bridge ist das erste bei ihrem neuen Label Napalm Records. Es trägt den Titel The Last Hero und erschien am 07.10.2016, in der Erstauflage als Digipak mit vierzehn Tracks und für die Freunde des Vinyls gibt es eine schwarze Doppel-LP. Die Nummern wurden von Michael “Elvis” Baskette produziert und für das Mastering zeichnet Grammy-Gewinner Ted Jensen verantwortlich. Es galt, mit dem 2013 erschienenen und weltweit mit Lob überschütteten Vorgänger Fortress mitzuhalten bzw. ihn zu toppen – eine wahrlich nicht einfache Aufgabe.
Alter Bridge gründete sich 2004 und versöhnte mich etwas mit dem Bandauflösungsgespenst, denn drei der Musiker - Gitarrist/Sänger Mark Tremonti, Bassist Brian Marshall und Drummer Scott Phillips - kannte und schätzte ich sehr als Mitglieder von Creed. Als diese 2004 meinten, sich trennen zu müssen, hatte ich einen arg dicken Hals. Die drei Herren wollten zusammen etwas Neues aufbauen, schnappten sich Sänger/Gitarrist Myles Kennedy und das Quartett startete mit dem Debüt-Album One Day Remains durch. In den vergangenen 12 Jahren ging die Erfolgskurve ständig nach oben und ich wartete gespannt auf die ersten Infos zur neuen CD.
Die Tracklist mit ihren käufer- und fanfreundlichen 14 Songs und der prallen Laufzeit war gleich mal ein Lichtblick nach den vielen schwächelnden Befüllungen der letzten Monate. Show Me A Leader hieß die erste Single-Auskopplung und ist die Art von Überflieger, die sich schnell, hart und melodisch direkt ins Hirn katapultiert und mich aus den Schlappen haute. Was für ein geiles Geschoss! Dazu gibt es zwei Videoclips: ein Lyric-Video und einen in bewegten Bildern, in denen die Aussagen des Songs sehr fantasievoll umgesetzt wurden. Die Aufnahmen der performenden Band wirken dank spezieller Effekte wie gezeichnet und passen sich so in die futuristische Welt des animierten Videos ein. Ein weiteres Lyric-Video kreierte man zu My Champion, einer schmissigen Nummer mit Hymnen-Charakter und Ohrwurm-Potential, die es sogar als musikalische Untermalung in einen längeren Programmtrailer im deutschen TV schaffte.
The Last Hero geht gewaltig ab, rockt sich direktemeng ins Herz, präsentiert sich vielseitig und abwechslungsreich, fesselnd von der ersten bis zur letzten Note, mit angenehmen Härtegrad, mehrheitlich in flotterem Tempo. Eine klassische Ballade gibt es leider nicht, aber die Musiker zeigen ihre gefühlvolle Seite mit den beiden langsameren, unter die Haut gehenden Nummern Cradle To The Grave und You Will Be Remembered.
Die beiden Tracks in mittlerer Gangart könnten fast nicht unterschiedlicher sein. Während mit The Other Side ein von den Gitarren dominiertes knackig-krachendes Powerpaket die Boxen tanzen lässt, kommt This Side Of Fate etwas sanfter um die Ecke geschlichen und punktet vor allem mit den toll arrangierten Strophen sowie mehreren Tempowechseln. Neben This Side Of Fate sind Island Of Fools und The Last Hero meine Favoriten in Sachen Kreativität bei Notenfolgen und Aufbau. Was die Herren da alles reingepackt haben, wie die Instrumente agieren, die Stimmen einzeln und miteinander harmonieren – Weltklasse! Die schnelleren Songs grooven unwiderstehlich, hämmern sich gnadenlos in den Gehörgang, jeder ist ein Volltreffer und sie bekommen allesamt das Gütesiegel „Rock-Granate“.
Das musikalische Miteinander dieses Quartetts begeistert mich jedes Mal auf's Neue. Bassist Brian Marshall und Drummer Scott Phillips sind Rhythmus-Giganten, setzen viele Highlights, wie z. B. in den Abgehhämmerchen Losing Patience und Crows On A Wire. Die extrem ideenreiche Saitenbearbeitung von Mark Tremonti und Myles Kennedy, holla die Waldfee, sie zelebrieren ein einzigartiges Gitarrengewitter, ganz großes Kino! Die längeren rein instrumentalen Teile innerhalb einiger Nummern, dieses intensive leidenschaftliche Reinknien in die Songs... Das alles zusammen klingt grandios und das musikalische Level von Alter Bridge schraubt sich mit jeder Scheibe weiter nach oben.
Kommen wir zum Sahnehäubchen: Bei manchen Bands deckt man über die Texte besser das Mäntelchen des Schweigens, nicht so bei Alter Bridge. Mark Tremonti und Myles Kennedy sind begnadete Songwriter, sie wählen interessanten Stoff wie hier die diversen Facetten rund um das Thema Helden und das derzeitige Weltgeschehen, formulieren ihre Gedanken und Ansichten aussagestark, bringen sie auf den Punkt rüber und umhüllen sie mit den passenden Melodien. Es lohnt sich wieder, genau zuzuhören, wobei die Lyrics nicht ausschließlich trostlos düster sondern hier auch mal mit hoffnungsvoller Grundtendenz aufwarten können. Der beste Text nutzt natürlich nichts, wenn die Worte einfach nur runtergeleiert werden, aber er wird zum Hochgenuss, wenn er wie auf diesem Werk ausdrucksvoll und heißblütig abgeliefert wird. Gesanglich durch die Bank hervorragend, wobei die zweistimmigen Parts ein weiteres Highlight darstellen und sich bei mir viele Sonderpunkte einfangen.
Als Anspieltipps kämen eigentlich alle in Frage, ich nehme meine drei Favoriten des heutigen Tages:
Poison In Your Veins – fegt mit Schmackes los, der faszinierende Rhythmus jagt durch den Körper, reißt gnadenlos mit. Das Rhythmus-Duo in Bestform, heißes Gitarren-Solo, cool gesungen.
The Last Hero – ist ein knapp sieben Minuten langer Mega-Kracher, fesselt mit seinem Aufbau, den vielen Tempowechseln und einem Refrain zum Niederknien.
You Will Be Remembered – ist mein Favorit bei den langsameren Nummern. Ruhiger und eindringlich, aber trotzdem kraftvoll, gesanglich großartig, besonders der Refrain.
Und jetzt passt es: Alter Bridge liefern mit The Last Hero ein absolut rattenscharfes Werk und dafür gibt’s von mir total begeisterte>
Bewertung:
7 von 7 Ankhs
plus Skarabäus
Marion Ney / Sarkophag Rocks 01.05.2017
Foto: ©2016 by Carlos Amoedo
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