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Konzertbericht

Primal Fear

Altstadtfest - Saarbrücken

28.06.2019
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Nuclear Blast

Unser Konzert-Special

Setlist

 

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Das Altstadtfest in Saarbrücken bietet umsonst und draußen immer viel Musik, breitgefächert, für jeden etwas. Wir freuen uns natürlich insbesondere über Bands der härteren Gangart und staunten bei Sichtung des Line Ups 2019 ein bisschen. Im Laufe der Jahre waren schon so einige Rocker im Einsatz, wir konnten uns aber nicht an eine Metal-Kombo erinnern.  Primal Fear  beim Altstadtfest – der Termin landete sofort in unserem Konzertkalender!


Die Hitze hätte mir fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Irgendwie schaffte ich es, heil in Saarbrücken vor der Bühne Tbilisser Platz anzukommen. Alles war angerichtet, die Instrumente standen parat und die Sonne verpasste dem schicken Totenkopf im Hintergrund einen besonderen Glanzeffekt. Stände rund um den Platz boten allerlei Leckereien zur Bekämpfung von Hunger und Durst, Bänke und Tische standen zum Hinsetzen bereit und alles wurde bereits ausgiebig genutzt. Es waren viele Leute unterwegs, da es bei diesem Fest mehrere Bühnen und jede Menge Veranstaltungen in der ganzen Altstadt gibt.


Der Soundcheck von  Primal Fear  brachte schon mal ein Pfund Musik, nimmt man ja immer gerne. Ich fotografierte, stand dabei in der Sonne und mein innerer Alarm legte wieder los. Später kam Gitarrist Alex Beyrodt - der Saarländer in der Band - flott auf ein paar Interviewfragen vorbei, nochmals herzlichen Dank dafür. Wir suchten uns Sitzplätze im Schatten und ich musste den Auftritt von  Black Moon  sausen lassen.  Primal Fear  enterten die Bühne um 22.30 Uhr, bis dahin ging es mir wieder besser.





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Es war natürlich spannend... wie viele Menschen würden sich zu einem Metal-Event vor dem Staatstheater einfinden? Man konnte es vorab schlecht einschätzen, aber wir wurden positiv überrascht. Der Platz füllte sich immer mehr und anhand der diversen Band-Shirts samt der Atmosphäre, fühlte man den Metal-Spirit recht deutlich.


Der Totenkopf im Hintergrund wirkte abends noch intensiver. Treppen standen seitlich des Schlagzeugs, kleine Metallwände und vier seltsame Kästen waren zu sehen, eine Batterie an Beleuchtung prangte über der Bühne... Zusätzlich kamen jede Menge rotierende Scheinwerfer zum Einsatz, auf alles Mögliche draufgestellt bzw. eingehängt. Großer Vorteil des späten Beginns: Die Lightshow kam optimal zur Geltung und zauberte tolle Farbkombinationen. Wenn der Bühnennebel grün, gelb, lila oder rot eingetüncht war, sorgte er für ein leicht mystisches Ambiente. Dazu kamen vier Feuerfontänen, die im Laufe der Show mehrfach nachgeladen wurden. Wenn sie hochschossen, sah das nicht nur heiß aus, denn zumindest in Reihe 1 spürte man ihre Hitze auch deutlich.


Als Sänger Ralf Scheepers, die Gitarristen Alex Beyrodt und Tom Naumann, Bassist Mat Sinner sowie Drummer Francesco Jovino ihre Nachtschicht angingen, wurden sie lautstark begrüßt. Mit  Final Embrace  starteten sie durch, ein idealer Opener, der gleich für ordentlich Stimmung sorgte. Der Sound knallte bestens aus den Boxen, die Metal Sause nahm mit  Angel In Black  umgehend noch mehr Fahrt auf.





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Natürlich achte ich verstärkt auf die Songs und die Live-Qualitäten der Bands. Aber es passiert immer einiges mehr auf der Bühne, mal grinst man, mal zieht man die Augenbraue hoch, mal ist man gerührt, mal genießt man einfach nur einen gewissen Moment... Bei diesen Kombi-Rubriken sind wir jetzt angekommen. Ich liebe eine exzellente Saitenbearbeitung, davon gab es dank Alex Beyrodt und Tom Naumann jede Menge. Wenn sie nebeneinander standen, ein Gitarrenhals nach links, einer nach rechts, Schulter an Schulter oder Kopf an Kopf, total entrückt und in ihr Spiel vertieft oder miteinander lachten und dann noch Hulkgrün angestrahlt wurden – das war heiß. Ihnen auf die flinken Finger schauen zu können, zu hören, was sie ihren Instrumenten an Riffs und Soli entlockten und wenn sie das zweistimmig angingen... holla die Waldfee, ich habe es sehr genossen.


Show und Action können sie alle. Gitarrenhexer Alex Beyrodt schlenkerte sein Gitarrenkabel wie eine Peitsche, wobei das Kabel an sich in heutigen Zeiten für viele schon wie ein Fremdkörper wirkte. Tom Naumann sang auch ohne Mikro sehr leidenschaftlich mit, haute sich die Faust gegen den Schädel, hopste eine Runde wie ein Duracell Häschen vor den Drums rum, zwei Mädels kamen auf die Bühne und tanzten ihn an, was - ehrlich gesagt - eher irritierte und störte.


Ralf Scheepers war sehr viel unterwegs, lief im Kreis, kniete sich nieder, sauste die Treppen hoch, spielte Luftgitarre, legte einen beachtenswerten Ausdruckstanz hin, präsentierte seine Muckis, reckte die Faust Richtung Nachthimmel, rettete Tom vor dem nächsten Feuerstoß und bewies sein Talent als Animateur. Gewisse Singt-mit-uns-Spielchen durften nicht fehlen und das Publikum arbeitete brav an der Metalversion der Fischer-Chöre mit. Ralfs Ansagen betrafen nicht nur die Songtitel, er fragte auch nach unserem Müdigkeitsgrad, lobte die Zuschauer, suchte die saarländischen Metal Fans...





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Sein größtes Können ist definitiv das, was er seinen Stimmbändern entlocken kann und welche Sprossen der Tonleiter er locker-leicht erreicht. Gesanglich sortierte ich dieses Konzert unter “extrem großes Tennis” ein. Ich steh auf sein normales Timbre, bei den ganz hohen Tönen überläuft mich die Gänsehaut und wenn er losschreit, haut er dir Emotionen pur um die Ohren. Bei langsameren Nummern bewies er eindrucksvoll, dass er Texte auch sanft, behutsam und gefühlvoll rüberbringen kann. Ein tolles Gesamtpaket! Mat Sinner sagte: „We call him the voice of Metal“ und ich denke, da stimmten ihm nicht nur wir zu!


Drummer Francesco Jovino thronte auf seinem Schemel, sein Kopf „hing“ teilweise in den Zähnen des Totenkopfs, sah recht witzig aus. Er ließ die Arme, die Lockenpracht und die Drumsticks fliegen, stand auch mal auf dem Stühlchen und streckte beide Hände in die Luft. Er bearbeitete sein Arbeitsgerät energisch und mit viel Power. Mat Sinner spielte seine Basssaiten knackig und gut vernehmbar. Er sang zudem die zweite Stimme und seine dunkle Tonlage passt ideal zu Ralf Scheepers Gesang. Mal dockte Mat an Tom an, mal erwischte er Ralf im Rückwärtsgang, schmiss seine Mähne nach hinten, lächelte oft. Bei Letzterem standen ihm seine Kollegen in nichts nach und das war verdammt gut so.


Bei der Bandvorstellung regte Ralf Scheepers an, dass Alex Beyrodt seinem Heimatpublikum etwas „auf saarländisch“ sagen könnte. Irgendwie schien Alex arg überwältigt zu sein, denn er legte in Hochdeutsch los, bis ein Zuruf aus der Menge ihn an seinen saarländischen Dialekt erinnerte. Einen Lacher später ging es dann grinsend auf „Platt“ weiter.





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Die Setlist umfasste fünfzehn Nummern, die eine Art „Best of“ ihrer bisherigen Veröffentlichungen lieferten, darunter drei Songs ihres 2018er Albums  Apocalypse  plus einer Überraschung. Letztere zählt zu meinen drei Top-Highlights des Konzertes, da  Seven Seals   kein regelmäßiger Gast im Programm ist, diese fesselnde Nummer live unschlagbar klingt und hoch punkten kann. Meine Nr. 2 -  King Of Madness  aus ihrem letzten Werk. Der Rhythmus sackte mich ein, die Gitarren klangen saustark und der Gesang von Ralf Scheepers war da Maggi in da Supp. :-) Den dritten Platz bekommt  Fighting The Darkness.  Intensiv, gefühlvoll, faszinierend, was für's Herz. In dem Song gab es einen längeren rein instrumentalen Part, bei dem Mat, Tom und Alex nebeneinander standen und es krachen ließen. Die Gänsehaut hatte durchgehend Kirmes!


Es war ein fantastisches Konzert, das mich komplett mitreißen konnte. Beim letzten Auftritt von  Primal Fear  in der Garage Saarbrücken in 2016 herrschte eine seltsame Stimmung im Raum, irgendwie steril, kühl und distanziert. Das war unangenehm und ließ mich frösteln. Beim Altstadtfest lief es komplett anders. Von Anfang an ging das Publikum mit, bejubelte jeden Song, spendete der Band viel Applaus, die Leute tanzten, sangen, hatten Spaß. An den Reaktionen der Musiker und ihrem Lächeln sah man, wie sehr sie das alles genießen konnten.


Leider schwang auch etwas Abschiedsschmerz mit. Drummer Francesco Jovino verabschiedete sich an diesem Abend von den Fans, er verlässt  Primal Fear  und Michael Ehré bearbeitet ab dem folgenden Gig die Felle. Als sich alle vor den Zugaben vor dem Drumkit sammelten und die Hände aufeinander legten oder als Francesco nach dem letzten Song herzlich umarmt und gedrückt wurde... Das war sehr berührend und ich hatte einen dicken Kloß im Hals. Man sah, dass dieses Goodbye allen schwer fiel.





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In 2020 kommt zuerst ein neues Album auf den Markt und auf der anschließenden Tour machen  Primal Fear  wieder in der Garage Saarbrücken halt. Doo semma dabei - unsere Live-Premiere mit Michael Ehré und einer hoffentlich genialen Stimmung im Publikum!


Bericht ©2019 by Marion Ney
Fotos ©2019 by Marion Ney & Ralf Louis
 

 

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