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Alex Beyrodt
Mailinterview
24.07.2018
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Mein allererstes Review für Sarkophag Rocks schrieb ich über das Album Broken Heart Syndrome von Voodoo Circle. Daher freut es mich ganz besonders, dass auch Alex uns Rede und Antwort gestanden hat.
Alex, ich möchte mich zuerst dafür bedanken, dass Du bei dieser Interviewserie zum 10. Geburtstag von Sarkophag Rocks mitmachst. Donn mo je:
Du bist aktuell Gitarrist bei Primal Fear, Rock Meets Classic, Sinner und Voodoo Circle – ich hoffe, ich hab nichts vergessen. Bringst Du uns bitte auf den neuesten Stand, was bei den einzelnen Bands/Projekten in nächster Zeit ansteht?
Hi, zunächst mal ein „Dankeschön“, dass ich dabei sein darf. Ich hab noch Silent Force, welche momentan auf Eis liegen und irgendwie auch ein Opfer von MP3, Spotify etc. wurden und hab das letzte Jorn Album eingespielt. Voodoo Circle haben Anfang des Jahres ein neues Album rausgebracht, - Raised On Rock - welches auf 43 in die Charts in Deutschland ging, für diese Art von Musik ein echter Erfolg. Leider hat man uns dann an der Live-Front einen Strich durch die Rechnung gemacht. Promoter waren etwas zögerlich und die Dead Daisies Tour, welche wir hätten spielen können, konnten wir aufgrund bereits anderen Verpflichtungen von Herbie, Mat und mir nicht spielen.
Mit Primal Fear bin ich derzeit fast jedes Wochenende auf irgend einem Festival in Europa unterwegs. Im Oktober spielen wir dann vier Wochen quer durch Europa, danach geht’s nach Japan und weiter nach Australien. Ich hab also viel um die Ohren :-)
Und zwischendrin spiele ich viel im Saarland mit den New Screamers, vornehmlich Classic Rock.
Wie viele Gitarren besitzt Du und welche sind Deine besonderen Favoriten?
Ich habe lange nicht mehr gezählt, es waren mal um die 40 und Favoriten hab ich einige. Ich nenne mal die, die ich immer wieder in die Hand nehme und welche ich im Studio immer dabei hab:
- Maybach Lester Edelweiss - Gibson R7 Gold Top - Siggi Braun Strat - Fender Play Loud - Fender 62 Sonic Blue Strat
Welche Verstärkermodelle bevorzugst Du und welche Effekte befinden sich auf Deinem Pedalboard?
Marshall und Marshall und nochmals Marshall! Aktuell spiele ich 2x JVM410H Topteile und hab 6 Cabinets. Für kleinere Sachen nehme ich den Silver Jubilee 30 mit einer 2x12. Ich spiele ja auch viele Session-Gigs mit den New Screamers hier in unserem schönen Saarland, dafür ist der perfekt.
Effekte hab ich nichts Kompliziertes, zwei Boss DD7, ein Cry Baby Wah, Boss Tuner, Boss Noisegate, Noah‘s Arch Compressor und ein Univibe. Manchmal noch eine Heil Talkbox. Wichtig ist jedoch ein Treter, der nicht fehlen darf, den stell ich selber her und verkauf ihn erfolgreich in meinem Webshop. Der RB1011, ein Nachbau der Vorstufe der AIWA Bandmaschine, die Blackmore benutzt hat, um seine Marshalls zu verzerren.
Du bist auch als Produzent und Komponist aktiv. Wie darf ich mir den Schreibprozess bei Dir vorstellen, was beflügelt Deine Kreativität und hast Du immer einen Schreiber bzw. ein Aufnahmegerät griffbereit, um Ideen sofort festhalten zu können?
Ich hab die besten Ideen beim Autofahren, deshalb hab ich immer das Handy bereit, um was reinzufinden und festzuhalten. Und wenn ich relaxed auf der Couch sitze und rumspiele, fällt mir oft was ein. Mittlerweile hab ich sicher 200-300 Riffs in meinem iPhone gespeichert.
Jedes Jahr spielst Du viele Gigs, weltweit. Haben Konzerte in heimatlichen Gefilden einen besonderen Stellenwert für Dich?
Absolut! Das letzte Mal mit Primal Fear in Saarbrücken in der Garage war schon etwas besonderes. Das letzte Mal hab ich dort 2001 mit Sinner für Dio eröffnet. Bei dem Primal Fear Gig, 2015 oder 16, war die Garage gut voll und ich hab soviel bekannte Gesichter in den ersten Reihen gesehen, dass ich wirklich gerührt war, wer da alles gekommen ist.
Ich würde mir wünschen, wir würden im Oktober auch in Saarbrücken spielen, aber leider wurden wir nicht gebucht.
Wie siehst Du die saarländische Musikszene, sind wir in allen Genres gut besetzt, dürfte es in Sachen Rock & Metal etwas mehr sein, gibt es bei uns genügend Unterstützung von Veranstaltern, Radio und TV?
Ich habe letztens eine Statistik gesehen, dass es im Saarland die meisten Metal-Bands in Deutschland gibt! Unser kleines Bundesland mit gerade mal 1% der Fläche von Deutschland, braucht sich wahrlich nicht zu verstecken. Wir haben in vielen Dingen die Nase vorn, der Rest von Deutschland kriegt das nicht immer so mit und das ist gut so... Wir machen hier unser Ding im Kleinen und gewinnen im Großen!
Unterstützung der Medien kann immer besser sein. Schau mal, ich hab in meiner Karriere über eine Million CDs verkauft, spiele in der ganzen Welt Konzerte, stand mit Alice Cooper, Ian Gillan, Paul Rodgers, Steve Lukather, Bonnie Tyler und vielen mehr auf der Bühne, aber wenn ich mich nicht selber proaktiv bei der größten deutschen Boulevard-Zeitung melde oder dem Rundfunk oder Fernsehen, passiert nichts. Ich frage mich oft, ob man nicht will, es nicht weiß oder es einfach vergisst.
Fakt ist, es gibt derzeit keinen erfolgreicheren Rockmusiker in unseren Gefilden, aber trotzdem ist das Medieninteresse kaum vorhanden. Schade.
In den letzten Jahren sind einige kleinere Festivals baden gegangen, Konzertlocations haben geschlossen, neue öffneten. Bist Du momentan zufrieden mit der Menge und der Größenauswahl an Klubs, Hallen sowie Festivals in unserem Bundesland?
Auch da ist die Lage nicht so dolle. Ich würde mir staatlich geförderte Locations wünschen, wie es sie z. B. in den Niederlanden gibt. Dort gibt es viele wirklich tolle Clubs, neu gebaut und auf dem neusten Stand der Technik. Das vermisse ich in Deutschland. Überhaupt vermisse ich Support für Musiker in Deutschland vom Staat.
Saarländisch Gudd Gess darf bei diesem Interview natürlich nicht fehlen. Bibbelschesbohnesupp, Dibbelabbes, Gefillde, Geheiratete, Hoorische, Lyonerpann, un, un, un... Was von alledem kannst Du nicht widerstehen?
Ich liebe alles davon! Wenn sowas auf den Tisch kommt, ess ich immer zuviel :-)
Der Saarländer an sich ist für seine Künste am Schwenker bekannt, ebenso besteht eine enge Verbindung zu Lyoner und Maggi. Gehst Du auch mit Lyonerweckcha und der kleinen Maggiflasche im Gepäck auf Reisen? ;-)
Den Lyoner mitnehmen tu ich nicht, das wäre unsinnig, da ich ja jeden Tag Buffet bekomme... ABER tatsächlich habe ich ein Ritual, wenn ich von Tour zurück komme.
Also, wenn ich in Frankfurt lande, greif ich zum Telefon und bestelle daheim Lyoner und Doppelweck :-) Das brauch ich dann. Gerade, wenn ich von einer fünf Wochen USA Tour zurück komme, wo das Essen ja nun wirklich eine Katastrophe ist (und vieles andere auch), muss ich Lyoner und Doppelweck haben!
Möchtest Du diesem Interview noch etwas hinzufügen?
Ich bin Saarländer und das ist gut so!
Vielen Dank für Deine Zeit. Ich wünsche Dir alles Gute und euch viel Erfolg mit dem kommenden Primal Fear Album.
Fotos: © by Ralf Louis, Tim Louis, Marion Ney
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